Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 12. November 2018

Obwohl sich Stahlpreise und Stahlnachfrage in den letzten 12-18 Monaten gut entwickelten, kommen von Thyssenkrupp nur Hiobsbotschaften. Deutschlands größter Stahlkonzern taumelt: Das Führungspersonal hat den Konzern nach den Fehlinvestitionen in Übersee wieder einmal in eine schwere Krise gesteuert.

Der Zustand von Thyssenkrupp ist vergleichbar mit dem Debakel bei General Electric oder der Deutschen Bank. Auch hier haben es die Manager vermasselt. Dies führte dazu, dass der altehrwürdige US-Konzern aus dem Aktienindex Dow Jones flog. Wenn Thyssenkrupp so weiter macht, wird es früher oder später aus dem Dax fliegen.

Der erwartete Jahresüberschuss von lediglich 100 Millionen Euro ist zu wenig in Anbetracht einer bis vor Kurzem noch brummenden Wirtschaft und robusten Stahlnachfrage. Schuldig bleibt der Konzern, wie er künftig Geld verdienen will, alsbald sich Industriekonjunktur und Stahlnachfrage abschwächen.

"Es wird schwer zu erklären, wie das vorangehen soll, nachdem jetzt doch ein ganzer Sack von Belastungen aufgemacht worden ist. Selbst die Aufzugssparte läuft seit Jahren bei der Performance den Besten hinterher", sagt sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, der Nachrichtenagentur Reuters.

Hier ähnelt der Thyssenkrupp sehr stark der Deutschen Bank, die in nahezu allem was sie macht (Investment Banking, Privatkundengeschäft, Vermögensverwaltung) mittelmäßig ist und den Anschluss zu den Spitzenreitern verloren hat.

"Das Unternehmen war früher öfter zu hohen Kartellstrafen verdonnert worden", berichtet Reuters. Das hat die Thyssenkrupp-Manager aber ganz offensichtlich nicht dazu veranlasst, von diesen Praktiken abzusehen, und so läuft aktuell wieder einmal ein Ermittlungsverfahren beim Bundeskartellamt.

Es sieht sehr stark danach aus, dass Thyssenkrupp durch Stahlpreis-Absprachen Geld zu Unrecht verdient hat und dies nebst einer saftigen Strafe zurückzahlen wird müssen. Der Aktienkurs fällt mit 17,33 Euro auf den tiefsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. In Anbetracht der guten Stahlnachfrage auf dem deutschen Heimatmarkt handelt es sich um ein kolossales Management-Versagen.