Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 30. September 2019

Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl wollen in den nächsten drei Jahren 1.500 Arbeitsplätze abbauen. Auf betriebsbedingte Kündigung soll jedoch verzichtet werden. Der Fokus liegt darauf eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern herbeizuführen. "Die Stahlindustrie in Europa befindet sich in einer konjunkturellen und - was schwerer wiegt - in einer langanhaltenden strukturellen Krise", sagt die Stahl-Holding-Saar.

"Die mangelnde Aktivität in der Autoindustrie wirkt sich weiterhin negativ auf die deutsche Wirtschaft aus", erläutert die Stahlberatungsgesellschaft MEPS. Eine Anziehen der Stahlpreise sei nach den traditionell handelsschwachen Sommermonaten ausgeblieben. Den Stahlproduzenten fehle es an Bestellungen, wodurch ihnen die Möglichkeit genommen werde, höhere Stahlpreise durchzusetzen.

Stahlpreise, Eisenerz, Stahlschrott


Der Stahlpreis für in Deutschland, Frankreich und Benelux hergestelltes Warmband lag per 26. September 2019 bei 449 Euro je Tonne, meldet Argus. Das ist zu wenig aus der Sicht der Stahlproduzenten, die unter hohen Beschaffungskosten ächzen. Eisenerz mit einem Gehalt von 62% kostet auf dem Weltmarkt aktuell 94 US-Dollar je Tonne.

Sinkende Stahlverkaufspreise bei gestiegenen Bezugskosten für Eisenerz machen den Stahlproduzenten das Leben schwer. Zum Vergleich: Im November 2018 erlösten die Stahlproduzenten für Warmband im Schnitt 535 Euro. Eisenerz, zentraler Rohstoff für die Stahlproduktion über die Hochofenroute, gab es seinerzeit für 75 US-Dollar.

Entlastung kommt derweil vom Stahlschrottmarkt. Die Stahlschrottpreise seien stark rückläufig, berichtet Euwid Recycling und Entsorgung. Das dürfte den Stahlproduzenten etwas helfen. Das Grundproblematik einer schwachen Stahlnachfrage, niedrigen Hütten-Auslastungen und des geringeren Bedarfs an Arbeitsplätzen bleibt allerdings allgegenwärtig.