Stahlverarbeitende Industrie: Springt Ampel von Gelb auf Grün?

20.11.19

Stahlverarbeitende Industrie: Springt Ampel von Gelb auf Grün?

Der Automarkt in Europa hat im Oktober das stärkste Wachstum seit zehn Jahren verbucht. Damit scheinen die Zeiten, in denen die Automobilindustrie die Stahlnachfrage bremst, vorbei. Im zweiten Quartal 2019 war das noch anders. Die Autoindustrie befand sich in einer Abwärtsspirale. Dies habe laut dem Stahlverband Eurofer zu einer deutlichen Verlangsamung des Produktionswachstums in den stahlverarbeitenden Sektoren geführt.

Einen V-förmigen Rebound in der Automobilindustrie mit starken Produktionszuwächsen dürfte aber nicht stattfinden. Die guten Oktoberzahlen hängen mit einem erdrutschartigen Produktionsrückgang im Vorjahresmonat zusammen. Hintergrund war ein neues Abgastestverfahrens. Darüber hinaus blickt der weltweite drittgrößte Automobilzulieferer nicht sonderlich optimistisch in die Zukunft:

"Im besten Fall sehen wir in 2020 weltweit eine Seitwärtsentwicklung der Automobilproduktion", sagte gerade Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand bei Continental. Im Baugewerbe läuft es besser. Die Bauunternehmen seien weiterhin sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, steht im aktuellen Bericht des ifo-Instituts zur Geschäftsklimaentwicklung der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland.

Die Schwächephase der deutschen Konjunktur werde sich wohl bis Ende 2019 fortsetzen. Sie dürfte sich aber nicht nennenswert verschärfen, sagt die Deutschen Bundesbank. Eine Rezession sei nicht zu befürchten. Konjunkturindikatoren für die Industrie lieferten vielmehr "erste vorsichtige Anzeichen dafür, dass sich die Talfahrt in diesem Wirtschaftszweig verlangsamen könnte", heißt es im neuen Monatsbericht der Bundesbank.

Bleibt abzuwarten, ob die sehr exportorientierten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes 2020 weniger Unsicherheit ausgesetzt sein werden. Ein geordneter Austritt Großbritanniens aus der EU sowie ein Phase-1-Handelsabkommen zwischen den USA und China dürfte in diesem Zusammenhang ganz oben auf den Wunschliste in den deutschen Chefetagen stehen.

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