Stahlkonjunktur trübt sich im Herbst ein
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und dem europäischen Ausland schaltet im September gleich zwei Gänge runter. Akute Lieferengpässe sowie hohe Energie- und Transportkosten trüben die Geschäftsaussichten im Verarbeitenden Gewerbe ein. Die Stahlproduktion verliert deutlich an Tempo. Einem Absinken der Stahlpreise steht das aber nicht im Weg.
"Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat sich im September spürbar verlangsamt." Die Geschäftstätigkeit lasse nach dem starken Anstieg über den Sommer nach, melden Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und das Beratungsunternehmen IHS Markit.
Im Verarbeitenden Gewerbe sinkt der Einkaufsmanagerindex (PMI) überraschend kräftig um 4,1 Punkte auf 58,5. "Für den Moment bleibt das Wachstum trotz Abschwächung solide. Allerdings dürfte es sich in den kommenden Monaten weiter verlangsamen", prognostiziert Chefvolkswirt Chris Williamson.
Stahlmarkt
Die Rohstahlproduktion lag im August 2021 um 3,4% höher als im August 2020, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Insgesamt wurden 2,93 Millionen Tonnen produziert. Im Juli hatte es noch einen Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 24,7% gegeben. Der Aufwärtstrend der Rohstahlproduktion habe an Kraft verloren, kommentiert der Verband.
"Die Lieferengpässe stellten für die Industrieunternehmen im September erneut ein großes Hindernis dar, weshalb der Produktionsindex hier mit 53,8 Punkten auf ein 15-Monatstief absackte", erläutert der BME. Überdies belasteten die Verteuerung von Energie und gestiegene Transportkosten die Geschäftsaussichten.
Am Stahlmarkt ist es derzeit ruhig. Käufer von Flacherzeugnissen warten ab. Auch bei Betonstahl tut sich wenig. Zwar sei der Betonstahlpreis in Nordeuropa in dieser Woche um 20 Euro auf 860 Euro je Tonne gefallen. Dies habe aber laut Metal Bulletin nicht neue Käufer in den Markt gebracht. Man warte auf weiter sinkende Stahlpreise.