Stahlpreise bleiben hoch, Stahlerzeuger verdienen gut daran

05.09.21

Stahlpreise bleiben hoch, Stahlerzeuger verdienen gut daran

Die deutschen Stahlhersteller haben angesichts leergefegter Stahlmärkte ein Viertel mehr Stahl erzeugt. Für eine Entspannung der Lage auf dem Stahlmarkt ist es aber noch zu früh. "Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt der Stahlpreise erreicht haben", sagt der Experte Thorsten Schier von Fastmarkets dem Wirtschaftsmagazin Fortune.

Weil sie mit weiteren Preiserhöhungen rechneten und um für künftige Engpässe gerüstet zu sein, bestellten Einkäufer der Unternehmen mehr als sie aktuell benötigen. Das meldet der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in seinem zu Monatsbeginn erschienen Einkaufsmanager-Report für das Verarbeitende Gewerbe.

Auf den ersten Blick erscheint die zu Beginn der zweiten Jahreshälfte um 24,7% gestiegene Rohstahlproduktion signifikant. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV) spricht von einem Aufwärtstrend. Setzt man die 3,02 Millionen Tonnen ins Verhältnis zum sehr niedrigen Ausstoß des Vorjahres, handelt es sich allerdings eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mehr Wettbewerb = Sinkende Stahlpreise


Den Stahlverwendern bleibt nur die Hoffnung, dass es auf dem deutschen Stahlmarkt besser laufen wird als in den USA. Das WV-Mitgliedsunternehmen Salzgitter hat angekündigt, seinen Hochofen C nach knapp zweijähriger Unterbrechung bis November 2021 wieder in Betrieb zu nehmen. Zu dieser Entscheidung habe sich die Salzgitter AG erst im August durchringen können, also zu einem Zeitpunkt, als es für die Stahlpreise praktisch kein Weg mehr zurück nach unten gab, sagen Kritiker.

Den US-Stahlmarkt dominieren Cleveland Cliffs und U.S. Steel. Beide Stahlproduzenten haben im letzten Jahr größere Konkurrenten geschluckt. Aufgrund der dadurch entstandenen Vormachtstellung hätten Cleveland Cliffs und U.S. Steel wenig Interesse die Stahlproduktion zu erhöhen. Denn das würde zu einem größeren Angebot von Stahl und sinkenden Stahlpreisen führen, erläutert Stahlexperte Schier.