Stahlpreise Warmband auch in dieser Woche stabil bei 1100 €

12.09.21

Stahlpreise Warmband auch in dieser Woche stabil bei 1100 €

Die Stahlpreise für warmgewalzten Stahl stabilisieren sich im nordwesteuropäischen Durchschnitt bei 1.100 Euro je Tonne. Im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Stahlimporte dürften der Grund sein. Hätten die Stahlhersteller es mit der Stahlproduktion nicht etwas schleifen lassen, wäre die Stahlpreisentwicklung womöglich schon unter 1.000 Euro gesunken.

Warmband kostete Preisaufzeichnungen des Rohstoffportals Argus zufolge 1.098 Euro frei Werk per 9. September 2021. Metal Bulletin/Fastmarkets hatte eine Woche zuvor einen durchschnittlichen Warmbandpreis von 1.138 Euro ermittelt, wobei einige Käufer bereits bei 1.110 Euro zum Zuge gekommen waren. In Italien kostete Warmband 1.016 Euro.

Erfreulich für Stahleinkäufer sind die deutlich gestiegenen Stahlimporte. So importierte die EU im 1. Halbjahr 2021 mit 4,5 Millionen Tonnen Warmband ein Rekordvolumen.  Die Einfuhren haben sich dabei zwischen April und Juni merklich erhöht. Marktbeobachter rechnen für das Gesamtjahr mit neun Millionen Tonnen. Das wäre trotz EU-Schutzklauselmaßnahmen ein Rekord. So viel Warmband hatte die EU noch nie importiert.

Linienchart Stahlpreis Warmband Entwicklung 2021

In Deutschland haben die Stahlhersteller zwischen Januar und Juli 2021 ihre Warmbandproduktion um 21% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ausgeweitet. Insgesamt wurden laut Wirtschaftsvereinigung Stahl 21,1 Millionen Tonnen produziert. Dem steilen Anstieg des Warmbandpreises von 660 Euro auf 1.140 Euro (+73%) im selbigen Zeitraum tat das jedoch kein Abbruch.

Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen mehr zu produzieren, als auch solche dagegen:

  • Bei einer höhere Warmbandproduktion seitens der europäischen Hersteller wäre der Stahlpreis nicht so steil gestiegen. Ihre dadurch gesunkenen Gewinnmargen hätten die Stahlhersteller durch eine Erhöhung der Marktanteile und einer größere Verkaufsmenge wettgemacht. Darüber hinaus wären die Stahlimporte langsamer gestiegen.

  • Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es verführerisch nicht so viel Stahl zu produzieren, als man so saftige Deckungsbeiträge erwirtschaftet. Mit ihnen lassen sich die hohen Fixkosten buchhalterisch besser in den Griff bekommen. Fühlt man sich darüber hinaus in einer guten Verhandlungsposition bei der EU-Kommission mit Blick auf die Aufrechterhaltung der Schutzklauselmaßnahmen, macht es Sinn nicht so viel Stahl zu produzieren, wie man könnte.

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