Halten die hohen Energiekosten die Stahlpreise für Warmband über 1.000 Euro je Tonne? Trotz des Preisrückgangs in den letzten Monaten gilt Warmband weiterhin als recht teuer. In Deutschland kostete Hot-Rolled-Coil am Spotmarkt zuletzt 1.055 Euro ex-work Ruhr. Ende September waren es 1.069 Euro.

"Die Kosten der jüngsten Gas- und Strompreiserhöhungen machen etwa 100 Euro pro Tonne Stahl aus", zitiert Fastmarkets den Mitarbeiter eines Stahlherstellers. Die Rufe nach einer Verringerung der CO2-Steuern zur Unterstützung energieintensiver Industrien wurden zuletzt in Italien und anderen EU-Ländern lauter.

Die EU hat zwar bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung des CO-Ausstoßes um 55% beschlossen. Nachdem der Beschluss im April gefasst wurde, sagte der CDU-Europaparlamentabgeordnete Peter Liese aber bereits, dass dieses Ziel "übererfüllt" werden könnte. Bis 2030 sei eine Reduzierung um 57% möglich, so Liese.

Das war vor dem steilen Anstieg von Strom- und Gaspreisen. Gäbe es grünes Licht aus Brüssel für die EU-Länder die CO2-Abgaben ihrer energieintensiven Industrien zu senken, bis sich die Strom- und Gaspreise normalisiert haben, dürften die Stahlpreise weiter fallen.

Großbritannien hätte sich wohl gegen Erleichterungen gestellt, als es sich hierbei um Subventionen handeln würden. Allerdings sind die Briten nicht mehr in der EU. Frankreich, Italien und Spanien sind auf der anderen Seite recht subventionsfreundlich. Wenn das Trio subventionieren will, dürfte Deutschland da nicht reingrätschen, zumal die nächste Bundesregierung noch nicht steht.

Die Rekordhochs bei den Stahlpreisen für Warmband wurden Ende Juni 2021 mit 1.190 Euro je Tonne erreicht. In den letzten Monaten ging es dann 12% runter. Die aktuellen Verkaufspreise von etwas über 1.000 Euro sind immer noch mehr als doppelt so hoch wie das mittlere Preisniveau der Jahre 2015-2020.