Warmband Europa 1.039 Euro vs. Warmband USA 2.143 Dollar
Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl sank in Westeuropa per 11. Oktober 2021 um 30 Euro auf 1.039 Euro pro Tonne, wie eine aktuelle Referenzpreisliste von Steel Benchmarker zeigt. Es war bereit der vierte Rückgang der im Zwei-Wochen-Abstand ermittelten Stahlpreisentwicklung in Folge.
Europäische Flachstahlhersteller seien auf der Suche nach Exportmöglichkeiten, berichtet Fastmarkets. Die USA gelten als hochinteressant. Anders als in der EU sind die Warmbandpreise hier in den letzten Wochen immer weiter gestiegen. 2.143 US-Dollar je Tonne (1.000 kg) bringt Warmband im Verkauf.
Zum aktuellen Euro-Wechselkurs von 1,16 US-Dollar ergibt sich ein potenzieller Verkaufspreis für Warmbandexporteure von 1.847 Euro. Auch nach Berücksichtigung von US-Strafzöllen und Frachtkosten bliebe eine dicke Gewinnmarge für europäische Stahlhersteller.
Allerdings sind die US-Häfen extrem hoch ausgelastet. Die Biden-Regierung hat gerade die beiden größten Containerhäfen des Landes auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt, damit die Konsumartikel für das Weihnachtsgeschäft rechtzeitig in den Regalen stehen. Es dürfte somit extrem schwer werden Stahl in die USA zu exportieren, zumindest bis Ende 2021.
- Der US-Warmbandpreis kletterte zwischen August 2020 und Oktober 2021 von 525 Dollar auf 2.143 Dollar (+308%).
- In Westeuropa verteuerte sich Warmband im gleichen Zeitraum von 413 Euro auf 1.039 Euro (+152%).
Der Stahlhändler Klöckner & Co profitiert enorm von den auf beiden Seiten des Atlantiks steil gestiegenen Stahlpreisen. Der Ergebnisbeitrag des für den Duisburger Stahlhändler wichtigen US-Marktes war bereits aufgrund der von Ex-Präsident Trump eingeführten Strafzölle auf Stahl- und Aluminium gestiegen. Dann funkte allerdings die Corona-Pandemie dazwischen.
Der Aktienkurs von Klöckner & Co schoss seit Mitte 2020 um 163% auf zuletzt 11,87 Euro nach oben. Der deutschen Aktienindex schaffte "nur" 29%. Der SDAX, in dem Klöckner & Co. gelistet ist, erhöhte sich um 44%.
Klöckner-Aktionäre bekamen 2019 und 2020 keine Dividende. Für 2021 wird die im Mai 2022 stattfindende Hauptversammlung laut Factset eine Dividende von 0,47 Euro je Aktie beschließen. Zum aktuellen Kurs von 11,87 Euro wäre das eine Dividendenrendite von 4%. Für 2022 und 2023 werden Ausschüttungen von 0,32 Euro und 0,28 Euro erwartet.