Fällt der Warmbandpreis auf 900 € und danach auf 800 €?

Mit den Stahlpreis Prognosen 2022 geht es hin und her. Einer neuen Einschätzung zufolge wird die Automobilindustrie das gesamte nächste Jahr brauchen, um wieder auf normalen Level zu produzieren. Angesichts des eingetrübten Ausblicks sinkt der Warmbandpreis in Nordwesteuropa auf 917 Euro je Tonne.

Die Verfügbarkeit von Halbleitern werde sich nach Ostern 2022 zwar verbessern. Dies würde aber nicht notwendigerweise zu einer erhöhten Stahlnachfrage der Autohersteller führen, zitiert Argus den Mitarbeiter eines Autokonzerns.

Autohersteller forcieren derzeit die Produktion hochpreisiger und für sie margenstärkerer Fahrzeuge. Diese enthalten oft einen größeren Anteil an Aluminium und einen kleineren Anteil an Stahl. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Autohersteller zu deutlich höheren Stahlpreise beliefert werden.

Obschon der Warmbandpreis seit Mitte 2021 um etwa 250 Euro je Tonne sank, ist das Preisniveau immer noch doppelt so hoch wie im Frühjahr 2020. Seinerzeit kamen Autohersteller für 400-450 Euro zum Zug.

RegionStahlpreisDatumQuelle
Nordwesteuropa917,25 €07.12.21Argus
Italien860,75 €07.12.21Argus
Italien850-860 €Dez. 21Insider
Visegrád frei Ruhr900-920 €Dez. 21Insider
Importunter 800 €Dez. 21Insider

Am Spotmarkt hielten sich gegenwärtig die Käufer von Warmband in der Erwartung weiter sinkender Stahlpreise zurück, meldet Fastmarkets. Überdies hat die Auffüllung der Lagerbestände seitens der Stahl-Service Center und Distributoren bisher nicht so umfangreich stattgefunden wie erwartet.

Stahlhersteller aus den Visegrád-Ländern Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn verkaufen ihre Januar-Warmbandproduktion für 900-920 Euro frei Ruhr. In Italien sind größere Käufer in der Lage Warmband für 850-860 Euro zu beziehen. Importiertes Warmband ist für weniger als 800 Euro (ohne Sonderzölle der EU-Schutzklauselmaßnahmen) verfügbar.

Fazit:

Einer Rückkehr des Stahlpreises für in Deutschland und Benelux hergestelltes Warmband über 1.000 Euro ist der Weg verbaut. Lieferengpässe und Materialknappheit haben sich aufgelöst. Die Käufer haben keine Eile Deals abzuschließen. Sollte sich die Automobilproduktion tatsächlich erst 2023 normalisieren, könnte der bisher für Anfang 2022 erwartete Anstieg der Stahlpreise ins Wasser fallen.