Stahllobby will Stahlpreise hochhalten - mit Erfolg

25.01.22

Stahllobby will Stahlpreise hochhalten - mit Erfolg

Stahllobby höhere Stahlpreise

Deutsche Stahlhersteller haben auf die schwache Stahlnachfrage der Automobilindustrie reagiert und die Produktion warmgewalzter Erzeugnisse zusammengestrichen. Das hat dazu beigetragen den Warmbandpreis in den letzten Monaten etwas unter 1000 Euro je Tonne zu verankern. Überdies wird man die Einnahmen dank höheren Stahlausfuhren in die USA, wo der Warmbandpreis bei umgerechnet 1.550 Euro liegt, steigern können.

Im Dezember 2021 wurden in Deutschland 2,4 Millionen Tonnen warmgewalzte Stahlerzeugnisse hergestellt, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Das waren 8,4% weniger als im Dezember 2020. Die Rohstahlproduktion blieb mit 3,1 Millionen Tonne auf dem Niveau des Vorjahresmonats.

Der Stahlpreis für Warmband lag zuletzt bei 940 Euro je Tonne ex-works Ruhr. Anfang Dezember 2021 waren es 960 Euro. Im Sommer letzten Jahres war die Stahlpreisentwicklung für Warmband auf 1.200 Euro geklettert. Das sei eine Ausnahme gewesen, sagt der europäische Stahlverband (Eurofer).

Importe, Nein danke - Exporte, Ja bitte

Laut der Lobby der europäischen Stahlhersteller habe sich die Lage auf dem Stahlmarkt inzwischen normalisiert. Es gebe auch keine Knappheiten mehr, erläutert Eurofer in einem Schreiben an die EU-Kommission, in der sich der Verband für eine weitgehende Aufrechterhaltung der Importzölle einsetzt.

Diese so genannten Schutzklauselmaßnahmen waren die Antwort der EU auf die von Ex-Präsident Trump im Sommer 2018 verhängten Strafzölle auf Stahleinfuhren in Höhe von 25%. Die Stahlhersteller warnten seinerzeit massiv davor, dass für die USA bestimmte Stahlmengen im großen Stil in die EU umgeleitet würden.

Nun profitieren die Stahlhersteller von einem Abbau dieser Handelsbarriere. EU und der USA haben letzten Freitag ihren Streit über die Stahlzölle bei der Welthandelsorganisation (WTO) beigelegt. Damit können die hiesigen Hersteller künftig mehr warmgewalzte Erzeugnisse in den USA verkaufen. Laut Branchenexperten profitieren davon am meisten deutsche- und niederländische Stahlproduzenten.

Der Stahlpreis für Warmband lag in den USA bei 1.750 US-Dollar je Tonne (1.000 kg) per 10. Januar 2022 (Steel Benchmarker). Bei einem Euro-Wechselkurs von 1,13 US-Dollar ergibt sich damit ein potenzieller Verkaufspreis für europäische Warmbandexporteure von 1.550 Euro.