Stahlpreis Prognose im März 2022: Steil aufwärts

Die Stahlpreise steuern auf Rekordhochs zu. Das Angebot von Fertigprodukten wie Warmband und Betonstahl entwickelt sich schwach. Das liegt zum einen an wegbleibenden Stahlimporten aus der Ukraine und Russland. Zum anderen haben Stahlhersteller Probleme mit der Versorgung von Rohstoffen.

Hamsterkäufe haben die Preise für Betonstahl/Bewehrungsstahl in Frankreich auf 1.000 Euro je Tonne (inkl. Durchmesseraufpreis) hochgetrieben. EU-Langstahlhersteller kommen nicht an Eisen- und Ferrolegierungen. Überdies wirken die weiter explodierenden Energiekosten preistreibend.

Wer nicht genügend Stahlschrott und Rohstoffe auf Lager hat, muss die Produktion aussetzen. "Der Langstahlhersteller Pittini Group legt drei Produktionsstätten still", berichtet Kallanish. Französische Hersteller haben zwar noch genügend Rohstoffe auf Lager und produzieren weiter. Aber auch hier schießen die Betonstahlpreise nach oben, als die Käufer fest von einem weiteren Anstieg der Preise ausgehen.

Flacherzeugnisse

Der aus der Ukraine und Russland in die EU kommende warmgewalzte- und feuerverzinkte Bandstahl machte letztes Jahr 20% der gesamten Importe aus. Dies sei ein "beträchtlichen Anteil", der schwer zu ersetzen ist, heißt es in einer Analyse von Argus. Hinzu kämen wegfallende Importe von vier Millionen Tonnen Brammen, die EU-Stahlverarbeiter 2021 importierten.

Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte nordeuropäische Warmbandkontrakt für April 2022 kletterte gestern auf 1.405 US-Dollar (1.290 Euro) je Tonne. Die Globex/CME Group stellte für diesen Kontrakt zuletzt einen Preis von 1.350 Euro.

Neben den wegfallenden Importen werden die Flachstahlpreise von bereits absehbaren Lieferengpässen bei Eisenerz und Roheisen nach oben getrieben. Das begrenzte Eisenerzangebot dürfte europäische Stahlhersteller zwingen, die Produktionsschichten an ihren Hochöfen neu zu organisieren bzw. runterzufahren.

Stahlschrott

Wer für den Export bestimmten Stahlschrott hat, kann den aktuell für 500 Euro je Tonne an Benelux-Exporteure verkaufen. Vor Kriegsausbruch in der Ukraine hatte der Exportpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) bereits mit steigender Tendenz bei 449 Euro gelegen.

Viele Schrotthändler zögern offenbar Material jetzt abzugeben, als sie mit weiter steigenden Verkaufspreisen rechnen. Infolge gehen nur geringe Schrottmengen in den Export. Der an der LME gehandelte Stahlschrottkontrakt für die Türkei steht aktuell bei 695 US-Dollar (638 Euro) cfr.