Stahlpreis Prognose April 2022: Patt zu hohen Preisen

Anzeichen einer Plateaubildung der in diesem Monat um gut 400 Euro pro Tonne rapide gestiegenen Bandstahlpreise verdichten sich. Warmband kostete am 29. März 1.413 Euro ex-works Ruhr. Vor einer Woche waren es laut Platts 1.425 Euro. Sinken die Stahlpreise im April deutlicher?

Thyssenkrupp wolle die zu Jahresbeginn festgezurrten halbjährigen Belieferungskonditionen für die Autohersteller (damals ein Weihnachtsgeschenk für die Stahlhersteller) aufschnüren, meldet Argus. Statt der ursprünglich vereinbarten 900-1.000 Euro strebe man 1.200 Euro für Warmband an.

Beim Stahlkochen über die Hochofenroute haben sich die Produktionskosten wegen deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen von 536 US-Dollar (474 Euro) je Tonne Anfang Januar 2022 auf 871 Dollar (785 Euro) erhöht, hat Argus ermittelt. In dieser Rechnung ist der drastische Anstieg der Gaspreise noch nicht enthalten.

Komme kein Erdgas mehr aus Russland nach Deutschland, könnten die Produktionsprozesse in der Stahlindustrie nicht weiterlaufen, warnt Dr. Theuringer von der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Hohe Unsicherheit

Wegen des Streit über die Bezahlung für die russischen Gaslieferungen (Euro oder Rubel?)  hat Wirtschaftsminister Habeck gestern die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Es gebe aktuell "ernstzunehmende Hinweise", dass es zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage komme.

Die Unsicherheit auf dem Stahlmarkt bleibt damit sehr hoch. "Nichts bewegt sich, der deutsche (Stahl-)Markt hat aufgehört zu Preisen auf diesem Niveau zu handeln", zitiert Platts den Mitarbeiter eines Stahl-Service-Centers.

Es liegt ein Patt vor: Auf der einen Seite sind sich die Stahlhersteller bewusst, dass sie die Spotmarktpreise nicht weiter nach oben schrauben können. Auf der anderen Seite sind sie wegen der großen Unsicherheit nicht bereit deutliche Abschläge zu gewähren.