Stahlpreis Prognose: Alles spricht für Preisrückgang
Die, die Stahl kaufen, sind sich sicher: Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse haben ihre höchsten Stände gesehen. Von nun an geht es bergab. "Weil sie in Kürze mit einem Preisrutsch rechnen, vermeiden es Käufer Bestellungen aufzugeben", berichtet Fastmarkets.
Von den Stahlherstellern wird diese Meinung nicht geteilt. Es gebe wegen den gestiegenen Energie- und Produktionskosten wenig Abwärtspielraum, sagen sie. Die Entwicklung der Stahlpreise gibt ihnen recht. Stahlhersteller in Deutschland und Benelux bieten Warmband aktuell zwischen 1.350 Euro und 1.450 Euro je Tonne an. Das ist Rekordniveau.
Von entscheidender Bedeutung sei es, wie eng die Kundenbeziehung des Käufers mit einem Stahlhersteller sei, erläutert Platts. Wer einen besonders guten Draht habe, komme zu niedrigeren Preisen zum Zug.
Im süddeutschen Raum spekuliert man darauf Warmband in einigen Wochen aus Italien für 1.200 Euro kaufen zu können. Aber auch im Norden verdichten sich die Anzeichen von Preisrückgängen.
Die Lagerbestände der Distributoren sind hoch. Es gibt keine Eile zu kaufen. Überdies ist importierter Flachstahl, der bereits die EU-Zollabfertigung und Schutzklauseln durchlaufen hat, verfügbar. Dessen Preis ist um 200-300 Euro je Tonne niedriger als der von heimischen Herstellern.
Energiekosten
Der Ölpreis ist seit seinem Hoch vom 9. März 2022 bei 136 US-Dollar je Fass um 20% gesunken. Die Gaspreise orientieren sich an den Ölpreisen. Es lässt sich zwar weiterhin argumentieren, dass es wegen hohen Energiekosten sehr teurer ist künftig Stahl zu produzieren.
Inzwischen gilt es sich aber bei den Planungen für die Produktionskosten nicht nur auf die extrem hohen Energiepreise vom März 2022 zu fixieren. Bei der Stahlherstellung mittels Elektrolichtbogenofen sind die Strompreise alles entscheidend. In Deutschland ist es jedoch so, dass Strompreise und Gaspreise eng verzahnt sind.