Stahlpreis Prognose: Leichter Rückgang im Mai erwartet
Die Stahlpreise in Deutschland werden Stahlherstellern, Händlern und Endabnehmern zufolge im Mai 2022 sinken. Man rechne allerdings nur mit "leichten Preisrückgängen", so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von S&P Global Commodity.
Warmgewalzter Stahl kostete per 3. Mai 1.265 Euro je Tonne. Das waren 35 Euro weniger gegenüber der Vorwoche und 125 Euro (-9,0%) weniger als Anfang April. Europäische Stahlhändler hätten hochgefüllte Flachstahllager und vermieden hinzuzukaufen, meldet Fastmarkets.
Im Gegensatz zu den um mehr als 100 Euro je Tonne gesunkenen Flachstahlpreisen verharren Langstähle auf hohem Preisniveau. In Nordwesteuropa kostete Betonstahl per 4. Mai im Mittel 1.328 Euro je Tonne. Deutsche Betonstahlhersteller fordern 1.360 Euro und mehr. In den Nachbarländern kommen Käufer für unter 1.300 Euro zum Zug.
"Ich denke, dass die Betonstahlpreise im Mai leicht sinken können, da Schrott günstiger wird", zitiert Platts einen Händler. Für einen größeren Preisrückgang dürfte es sich aber wohl nicht ausgehen. Langstahlhersteller haben gut gefüllte Auftragsbücher. Überdies sind die Importmengen wegen den greifenden Schutzklauselmaßnahmen gering.
Längerfristiger Ausblick
Die Meinungen über die Entwicklung der Stahlpreise ab Juni gehen auseinander. Stahlhersteller und Distributoren verweisen auf wenig Abwärtsspielraum. Für einen deutlichen Preisrutsch seien die Produktionskosten schlichtweg zu hoch.
Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Stahlpreise auch wegen der massiven Aufstockung der Vormateriallager Stahl verarbeitender Unternehmen so hoch sind. Würden diese Unternehmen weniger Horten (z. B. weil sich ein Wirtschaftsabschwung anbahnt) könnten die Stahlpreise deutlicher nachgeben.