Der Stahlpreis für Betonstahl aus nordeuropäischen Hochöfen sinkt auf 1.080-1.165 Euro je Tonne. Das ist deutlich weniger gegenüber dem 1. Juni 2022, als Fastmarkets die Spanne für die Betonstahlpreise auf 1.200-1.215 Euro festlegte.

Zwar wäre es übertrieben von einem Käuferstreik zu sprechen. Es geht aber in diese Richtung. Die Stimmung unter den Käufern von Langerzeugnissen ist extrem schlecht, nicht nur im Norden. In Italien und Spanien würden Betonstahlabnehmer Käufe "minimieren", so Fastmarkets.

Die Walzdrahtpreise blieben in Nordeuropa bei 1.100-1.150 Euro per 8. Juni 2022 stabil, nachdem sie zum Monatsauftakt um 125 Euro je Tonne einbrachen. Die Verkäuferseite hofft, dass es sich um einen Boden handelt.

Unelastische Betonstahlpreise

Die Preisrückgänge bei Langerzeugnissen fallen bisher moderat aus. Baustahlhersteller wie die Badischen Stahlwerke und die Lech Stahlwerke hatten wegen extrem hohen Stromkosten die Produktion gedrosselt und Elektrohochöfen runtergefahren.

Anders gingen die traditionellen Stahlhersteller von Flacherzeugnissen vor: Sie haben über die Hochofenroute trotz sehr hohen Lagerbestände der Stahlabnehmer volle Pulle weiterproduziert.

Man konnte sich offenbar nicht vorstellen, dass die Preise ebenso schnell sinken wie sie aufgrund des Ukraine-Kriegs gestiegen waren. Doch genau das ist nun passiert. Die Stahlschwemme hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Flachstahlpreise um ein Drittel in den Keller rauschten.

Aktuelle Betonstahl- und Walzdrahtpreise je Tonne 1. Juni 2022