Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl bleibt trotz Hiobsbotschaften aus der Industrie auf leichtem Anstiegskurs. 860 Euro je Tonne wird im Schnitt für Warmband frei Werk Ruhr bezahlt. Das sind 20 Euro mehr als vor einem Monat.

"In der zweiten Julihälfte begann sich der Handel in ganz Europa zu erholen. Käufer stockten nach drei Monaten geringer Aktivität und sinkenden Preisen die Lagerbestände auf", meldet Platts.

Die Stahlhersteller haben die Erzeugung in diesem Sommer deutlicher gesenkt als üblich. Einige würden nicht darüber sprechen, hätten aber gleichwohl den Ausstoß verringert, sagt der Manager eines Stahlunternehmens Kallanish.

Konjunktursorgen

"Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im Juli erstmals seit Dezember wieder Wachstumseinbußen und schrumpfte so stark wie zuletzt vor über zwei Jahren", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Report von S&P Global.

Im Mai hatte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie noch mit 55 Punkten deutlich über dem bei 50 Zählern beginnenden Wachstumsbereich gelegen. Nun kam es zur erwarteten Bauchlandung auf 49 Punkte.

Der Preisauftrieb für die Industrieunternehmen ist zwar weiterhin allgegenwärtig. Allerdings stiegen die Einkaufspreise im Juli mit der niedrigsten Rate seit knapp anderthalb Jahren.

Laut dem ifo-Institut hat sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe stark eingetrübt. "Der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate hat den höchsten Stand seit April 2020 erreicht", berichtet ifo-Präsident Clemens Fuest.

Wie reagieren die Stahlpreise?

Entweder die Industriekonjunktur ist an ihrem tiefsten Punkt und arbeitet sich in den kommenden Monaten langsam aus der Talsohle heraus. Dies würde für eine höhere Stahlnachfrage und steigende Preise ab September sprechen.

Oder aber das Kind ist sprichwörtlich in den Brunnen gefallen: Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem ausgedehnte Zeitraum mit stagnierenden oder schrumpfenden Wachstumsraten.