Stahlmarkt und Stahlschrottpreis im August 2022

15.08.22

Stahlmarkt und Stahlschrottpreis im August 2022

Die Stahlpreise haben nach Seitwärtsverlauf im Juli einen kräftigen Dämpfer im August erhalten. In Deutschland und Frankreich kostete Warmband 785 Euro je Tonne per 7. August 2022.

Damit war die von Steel Benchmarker im 2-Wochen-Rhythmus ermittelte Stahlpreisentwicklung für Warmband mit einer Dicke von 5 mm und einer Breite von 1200 bis 1500 mm um 61 Euro je Tonne niedriger als Ende Juli. 

Die Stahlschrottpreise sind ebenfalls merklich am fallen: Der Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorten 2/8) sank im Juli auf 351,10 Euro je Tonne – nach 396,30 Euro im Juni.

Es war bereits der dritte, deutliche Rückgang in Folge bei der von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) ermittelten Schrottpreisentwicklung.

Diagramm Stahlschrottpreis Deutschland 2022

"Bei den Schrottpreisen dürfte es zur Bodenbildung kommen." Untermauert wird diese Prognose der Deutschen Industriebank (IKB) von der kritischen Lage am Rhein. Er führt extrem wenig Wasser. Die Schifffahrt müsse wohl eingestellt werden, berichtet der SWR.

"Eine Schrottknappheit in Europa wird immer realer. Die Flüsse sind ausgetrocknet und es gibt keine Schiffsbewegungen", äußert sich ein bedeutender Schrottexporteur gegenüber Platts.

Während die Schrottpreise aufgrund der Angebotsverknappung und höheren Transportkosten ihre Talfahrt beenden dürften, müssen sich Stahlverkäufer gedulden. Die Stahlpreise werden laut IKB erst Ende September "Potenzial nach oben haben."

Stahlpreise auf Talfahrt

Warmband-Stahlabnehmer mit größeren Bestellung können aktuell für 760-770 Euro kaufen. In Italien liegt der Spotpreis ebenfalls bei 770 Euro. Normalerweise ist italienisches Warmband günstiger.

In den USA sind die Stahlpreise seit drei Monaten rapide am sinken. Nach einem weiteren Abschlag um 88 US-Dollar kostete Warmband 977 Dollar je Tonne (1.000 kg) per 8. August.

Anders als in Westeuropa sank die US-Stahlpreisentwicklung auch im Juli mit 149 Dollar je Tonne erheblich. In Deutschland und Frankreich war Warmband im Juli um 7 Euro teurer geworden.

Viele Marktteilnehmer gingen seinerzeit davon aus, dass die Korrektur nach dem Hochschießen der Stahlpreise wegen des Ukraine-Kriegs beendet sein würde. Ein Trugschluss.

Inzwischen dominieren wieder negative Einschätzung zur Preisentwicklung. Laut einem Stahlhändler sei es immer wahrscheinlicher, "dass wir noch eine Weile in diesem Schlamassel stecken werden."

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