Spekulieren auf fallende Stahlpreise im 4. Quartal 2022
Die Stahlpreise sind wegen der geringen Stahlnachfrage infolge der schwachen Entwicklung der Gesamtwirtschaft (Rezession) am fallen. ArcelorMittal muss den Verkaufspreis für im November ausgeliefertes Warmband um 40 Euro auf 810 Euro je Tonne senken.
Am Spotmarkt kostet Warmband aus nordwesteuropäischen Hochöfen zur Monatsmitte 760 Euro je Tonne. Die Stahlpreisentwicklung tritt damit im September weiter auf der Stelle, nachdem sie zum Monatsersten um 50 Euro zulegte.
Der Stahlpreis für Betonstahl sinkt gegenüber der Vorwoche um 15 Euro auf 975 Euro ex-works. Inklusive Lieferung liege der Verkaufspreis im nordwesteuropäischen Raum bei 1.000 Euro, sagt ein Verkäufer Platts.
Der türkische Exportpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) war 349 US-Dollar cfr am 15. September 2022. Das waren 20 Dollar weniger als in der Vorwoche.
Energiekosten
Staatliche Strom- und Gaskostenzuschüsse dürften am tristen Ausblick für die Stahlindustrie kaum etwas ändern. Laut dem europäischen Stahlverband (Eurofer) sei die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindindustrie auch im Falle staatlicher Beihilfen in Gefahr.
"Der europäische Markt wird von billigeren Importen aus Drittländern, in denen die Energiekosten nur ein Bruchteil derer sind, die EU-Stahlherstellern haben, geflutet", sagt Eurofer-Direktor Axel Eggert.
Die Preissenkung von ArcelorMittal zeigt, dass die Stahlhersteller weitere Hochöfen stilllegen werden müssen. Bis dahin trifft ein hohes Stahlangebot auf eine niedrige Stahlnachfrage.
Überdies halten hohe Lagerbestände der Distributoren Marktteilnehmer, die auf fallende Stahlpreise spekulieren, auf Trab.
Bevor der Lagerabbau bei den Distributoren nicht abgeschlossen sei, werde sich weder die Stimmung aufhellen noch die Stahlpreise merklich steigen, ist aktuell einhellige Meinung.
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