Sinkende Umsätze prägen den Schrotthandel zu Herbstbeginn. Weil die deutschen Stahlwerke verunsichert sind, halten sie sich mit Bestellungen zurück. Die Stahlschrottpreise bleiben wegen hohen Abholkosten erst einmal stabil.
Die im Juli und August begonnene Stabilisierung der Stahlschrottpreise ist dabei sich im September fortsetzen. In Frankreich treten die Stahlschrottpreise im September auf der Stelle. Die Schrotthändler klagen allerdings über geringe Verkaufsmengen.
In Deutschland war der Stahlneuschrottpreis¹ 353 Euro je Tonne im August. In dieser Region dürfte er auch im September liegen. Ein Rückgang auf das Preisniveau vom Februar 2021 bei 300 Euro ist schwer vorstellbar.
Wegen hohen Abholkosten seien Schrottlieferungen unterbrochen, erläutet ein Benelux-Schrotthändler gegenüber Kallanish. "Die Schrottpreise können nicht weiter sinken", so seine Schlussfolgerung.
"Schrott muss man können"
Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) pocht auf staatliche Beihilfen. Die Branche will in die Liste beihilfefähiger Wirtschaftszweige, aus der sie letztes Jahr rausfiel, zurück.
Der BDSV formulierte bisher selbstbewusst: "Schrott muss man können". Wenn Schrotthändler dank hohen Schrottpreisen und üppigen Verkaufsmengen gut verdienen, so wie vor einem Jahr, bleiben die Gewinne bei ihnen.
Läuft es schlecht, soll der Steuerzahler staatliche Beihilfen bereitstellen. Dieses Modell steht im Widerspruch zu Ludwig Erhards sozialer Marktwirtschaft und Ordnungspolitik.
Exportpreis
Der türkische Exportpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) war 349 US-Dollar je Tonne cfr am 15. September 2022. Vor drei Monaten bezahlten türkische Abnehmer 378 Dollar, vor einem Monat 398 Dollar.
In Benelux ansässige Schrottexporteure kaufen HMS für 275-290 Euro je Tonne. Sie berichten über einen niedrigen Schrottzufluss.
¹Lagerverkaufspreis Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) Stahlneuschrott (Sorten 2/8)
