Stahlhersteller spekuliert auf steigende Stahlpreise 2023
Die Stahlpreise sind wegen einer in diesem Jahr um 3,5% verringerten Stahlnachfrage am sinken. Der Weltstahlverband (Worldsteel) rechnet auch im nächsten Jahr mit einem Nachfragerückgang in Europa. Der Verband lässt sich allerdings eine Hintertür offen.
Am Spotmarkt kostet warmgewalzter Stahl aus nordwesteuropäischen Hochöfen aktuell 650-660 Euro je Tonne frei Werk Ruhr. Der Betonstahlpreis liegt bei 960 Euro inklusive Lieferung.
Zum Thema:
Aktuelle Stahlpreise: Rote Pfeile soweit das Auge reicht
"Die EU sieht sich mit einer düsteren wirtschaftlichen Lage, hoher Inflation und einer Energiekrise konfrontiert", heißt es im aktuellen Ausblick von Worldsteel. Hohe Energiepreise führten zu Fabrikschließungen.
Der konjunkturelle Gegenwind ist harsch. Die Wirtschaftsstimmung in Deutschland und im Euroraum hat sich im Oktober erneut stärker eingetrübt als erwartet.
"Beschleunigte Talfahrt der deutschen Wirtschaft im Oktober", meldete gestern S&P Global. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie sank auf 45,7 Punkte. Dabei hatte er bereits im September mit 47,8 Zählern im Rezessionsbereich gelegen.
Am schlimmsten hat es die Industrie erwischt. Hier ist es den fünften Monat in Folge zu einem Produktionsrückgang gekommen. Die Lage ist so schlecht wie zuletzt im Juli 2012 (klammert man die Pandemie-Monate aus).
Stahlpreis Prognose 2023
"Ich denke, dass die Bandstahlpreise nächstes Jahr wieder steigen", zitiert Platts den Mitarbeiter eine Stahlherstellers. Für im Dezember ausgeliefertes Warmband habe er 700 Euro akzeptiert – Anfragen zum selben Preis für Januar 2023 jedoch abgelehnt.
Deutsche Stahlhändler verkauften im September 2022 um 3,5% weniger als im September 2021. Insgesamt wurden 855.795 Tonnen Stahl verkauft, meldet der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS). Ein Drittel davon waren Langerzeugnisse, 61% Flacherzeugnisse.
Ob die Stahlnachfrage in Europa 2023 tatsächlich sinken wird, dessen sind sich auch die Experten von Worldsteel nicht sicher. "Wenn der Krieg zwischen Russland und der Ukraine früher als erwartet endet, besteht Aufwärtspotenzial."