Spekulieren auf steigende Stahlpreise ab Dezember 2022

15.11.22

Spekulieren auf steigende Stahlpreise ab Dezember 2022

Die Stahlnachfrage werde im laufenden Jahr "signifikant sinken", erwartet ArcelorMittal. Alsbald der Lagerabbau beendet sei, werde sich der Stahlmarkt verbessern. Wann das genau sein wird, verrät ArcelorMittal nicht. Börsianer kaufen Stahlaktien, was ein Ende der seit sechs Monaten sinkenden Stahlpreise anzeigt.

Stahlendabnehmer verringern wegen der schwachen Konjunktur die Produktion. "Darüber hinaus haben mehrere inländische Stahlhersteller aufgrund der schwachen Stahlnachfrage kürzlich (Hochofen-) Schmelzkapazitäten stillgelegt", berichtet die Metallberatungsgsellschaft MEPS.

Die in Deutschland ansässigen Stahlhersteller haben zwischen Januar und September 2022 ihre Produktion von warmgewalzten Erzeugnissen auf 25 Millionen Tonnen gesenkt. Das waren 5,7% weniger als im Vorjahreszeitraum, zeigen Zahlen der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Obwohl die Stahlpreise in den letzten sechs Monaten erheblich sanken, sind die Verkaufspreise weiterhin deutlich höher als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. In Deutschland und Frankreich hergestelltes Warmband kostet aktuell 640-650 Euro je Tonne. Das sind 200 Euro mehr als zum Jahreswechsel 2019 auf 2020.

Stahlpreis Warmband Linienchart langfristig Euro/Tonne

Eine Rückkehr auf dieses Niveau ist aus der Sicht der Stahlhersteller ausgeschlossen. Die Herstellkosten sind wegen den hohen Strom- und Gaspreisen deutlich gestiegen. Überdies müssen sie wegen der hochschnellenden Inflation ihren Beschäftigten höhere Löhne bezahlen.

Wann endet die Talfahrt?

"Einige europäische Marktteilnehmer glaubten, dass die (Stahl-)Preise "kurz vor einer Bodenbildung stehen" und im neuen Jahr steigen könnten, berichtet Argus. Aktuell sei die Stimmung allerdings wegen der schwachen konjunkturellen Entwicklung schlecht. Steigende Zinsen und Inflation belasteten die Nachfrage für stahlintensive Güter.

Wegen des unklaren Preistrends vermeiden potenzielle Käufer von Warmband Bestellungen aufzugeben, meldet Fastmarkets. Damit ist Lage ähnlich wie im Sommer. Seinerzeit gingen viele von einem Anspringen der Nachfrage im September aus. Dazu kam es bekanntermaßen nicht. Aktuell fokussieren sich viele auf Anfang 2023.

Die Stahlpreise könnten bereits vorher anfangen zu steigen, signalisieren die Aktienkurse der Stahlhersteller. Die Anteilsscheine von Salzgitter kletterten seit dem Beginn des 4. Quartals 2022 von 20,30 Euro auf 29,30 Euro (+44%). Der Aktienkurs von Thyssenkrupp legte 29% auf 5,90 Euro zu.

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