Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl steigt in Westeuropa um deutliche 61 Euro auf 848 Euro je Tonne, meldet Steel Benchmarker per 27. März 2023. Der fünfte Anstieg in Folge der im 2-Wochen-Rhythmus erhobenen Stahlpreisentwicklung fällt merklich höher aus als die beiden vorausgegangenen, bei denen die Aufschläge 9 Euro bzw. 5 Euro betrugen.
Die europäischen Stahlhersteller seien dabei die Preise für Warmband auf etwa 900 Euro anzuheben, als sie an der Erholung der Automobilindustrie partizipieren wollten, meldet Fastmarkets. Große Stahlhersteller nehmen aktuell keine Bestellungen entgegen. Anzunehmen sei, dass sie bald mit erhöhten Verkaufspreisen auf den Markt zurückkehrten, mutmaßt der Mitarbeiter eines Stahl-Service-Center.
Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung deutlich verbessert. Der vom ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex verzeichnete im März 2023 den stärksten Anstieg seit drei Monaten. Der Pessimismus sei nahezu verschwunden, stellt ifo-Präsident Clemens Fuest fest. "Die Unternehmen waren merklich zufriedener mit der aktuellen Geschäftslage."
Von Frühjahr bis Herbst 2022 prägte eine Talfahrt die Stahlpreisentwicklung. Warmband mehr als halbierte sich von 1.412 Euro auf 595 Euro. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit begann dann eine Gegenbewegung. Der Warmbandpreis stieg von Dezember bis Ende März von 595 Euro auf 848 Euro (+42,5%).
Stahlmarkt Südeuropa, US-Warmband
Der Stahlpreis für südeuropäisches Warmband lag per 28. März 2023 laut einer Preisermittlung von Platts bei 850 Euro je Tonne. Ende Februar lag der Spotpreis frei Werk Italien bei 785 Euro.
Wegen denen auch hier merklich steigenden Stahlpreise sehen sich Bezieher von Flachstahlerzeugnisse im Ausland um. Noch sind die Importmengen für Stahlerzeugnisse aus Indien und andernorts aber nicht hoch genug, um auf die inländischen Warmbandpreise zu drücken.
Auf dem US-Stahlmarkt geht es völlig entfesselt zu. Der Stahlpreis je Tonne (1.000 kg) liegt hier aktuell bei 1.249 US-Dollar bzw. 1.156 Euro. Anders als in Europa sind die US-Warmbandpreise in den letzten Wochen regelrecht hochgeschossen. Im Februar kostete US-Warmband mit 867 Dollar bzw. 803 Euro erheblich weniger.
Cleveland Cliffs hatte bis Mitte Februar in weniger als drei Monaten sechsmal die Stahlpreise angehoben. Mitte März folgte die nächste Erhöhung auf sämtliche Flachstahlerzeugnisse des US-Stahlriesen.
