Stahlpreise und Stahlmarkt im Mai 2023
Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse sinken mit einem so hohen Tempo wie seit acht Monaten nicht mehr. Warmband ist wegen einer Nachfrageflaute in der Industrie zu teuer. Entsprechend hoch sind die Chancen, dass der Warmbandpreis demnächst mit einer sieben beginnt.
Plötzlich ist importierter Stahl deutlich günstiger. Aus asiatischen Ländern wie Japan in die Region Nordwesteuropa transportiertes Warmband kostet 690 Euro cfr Antwerpen. Das ist deutlich weniger als der Spotpreis für Warmband aus EU-Hochöfen. Dieser lag bei 820 Euro per 3. Mai 2023.
"Seit Dezember des letzten Jahres setzten die europäischen Flachstahlhersteller regelmäßig Preiserhöhungen erfolgreich durch", berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. "Diese Situation hat sich nun umgekehrt."
Der Spotpreis sollte auf 760 Euro sinken, sagt ein Marktteilnehmer zu Platts. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe fiel im April mit 44,5 Punkten auf ein 3-Jahrestief. Anstatt neues Material zu ordern, bauen die Unternehmen die während der Pandemie angelegten Pufferbestände ab.
"Zurückgehende Lieferengpässe beflügeln Produktion, aber Nachfrageflaute in der Industrie hält an", fasst die Hamburg Commercial Bank die aktuellen PMI-Daten zusammen. Von dem leichten Produktionsplus sollte man sich nicht blenden lassen. Der PMI-Index ist weit von Werten über 50 Punkten, die ein Wachstum anzeigen, entfernt.
Betonstahl
Es gestaltet sich schwierig, einen mittleren Verkaufspreis für Betonstahl in Deutschland zu ermitteln. Die Hersteller nennen ihrer Kunden oft keine Preise, als ihnen die meisten Anfrage zu vage sind. Die Preisspanne für Betonstahl liegt laut letzten Meldungen bei 700-715 Euro inklusive Lieferung.
Für Frankreich nennt Kallanish eine Preisspanne von 670-700 Euro. Wie viel die Käufer am Ende bezahlten, hänge dann natürlich auch davon ab, wie viel sie bestellten und von den unterhaltenen Geschäftsbeziehungen zwischen Lieferant und Kunden, so der Branchendienst.
Die Stahlpreise für Betonstahl sind seit über einem Jahr mit kurzen Unterbrechungen unentwegt am sinken. Im April 2022 war die Preisspanne für den nordeuropäischen Raum bei 1.285-1.365 Euro. In Deutschland verlangten einige Hersteller seinerzeit sogar 1.500 Euro, die sie dann auch bekamen.