Fe-Schrottpreise und Schrottmarkt im August 2023

Die Sorgenfalten des Schrotthandels werden kleiner. Hintergrund ist ein Anstieg des Exportpreises. Ist das die Trendwende zu steigenden Stahlschrottpreisen? Oder setzt sich die Talfahrt der inländischen Schrottpreise auch im September fort?

"Die Schrottpreise in den Benelux-Ländern setzten ihren Aufwärtstrend letzte Woche fort und überstiegen die Schwelle von 300 €/Tonne", meldet Kallanish.

Die Dockpreise für Exportschrott waren 295-305 Euro je Tonne per 21. August – nach 285-290 Euro in der Woche davor.

Im Inland ist die Schrottpreisentwicklung weiterhin klar abwärtsgerichtet. Der Stahlneuschrottpreis¹ sank im August 2023 auf 302 Euro je Tonne (+79%).

Stahlschrottpreis Linienchart Entwicklung Neuschrottpreis Deutschland

Türkische Schrottkäufer sind bereits bemüht den Anstieg des Exportpreises und die damit für sie verbundene Kostensteigerung zu hinterfragen.

Die meisten Marktteilnehmer rechneten damit, dass der Anstieg nun vorbei sei. Einige erwarteten einen erneuten Rückgang des Exportpreises, berichtet Kallanish.

Abwärtstrend

Durch das immer kleiner werdende Auftragspolster der Stahlhersteller schwinde die Hoffnung auf eine Markterholung in den kommenden Monaten, hatte Euwid Recycling und Entsorgungletzten Monat festgestellt.

Seinerzeit war der Stahlneuschrottpreis mit 321,40 Euro etwas höher. Allerdings war der längerfristige Trend hin zu sinkenden Schrottpreisen bereits klar erkennbar.

Dieser Abwärtstrend hatte im April 2022 bei einem Neutschrottpreis von 568 Euro begonnen. Bis Dezember 2022 sank der Preis auf 329 Euro.

Mit den besseren Geschäftsverlauf der Flachstahlstahhersteller im 1. Quartal 2023 hat sich der Stahlschrottpreis auf 384 Euro bis April 2023 erholt.

So geht's den Stahlherstellern

Seitdem geht es bergab. Gespeist wird der Abwärtstrend von denen weiter am Boden liegenden Herstellern von Langerzeugnisse. Die Stahlpreise für Betonstahl (Rebar) sind mit 600 Euro auf dem tiefsten Stand seit knapp drei Jahren.

Für die Flachstahlhersteller läuft es seit Frühling nicht mehr rund. Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl sank seitdem von 860 Euro auf 640 Euro je Tonne.

Der Maschinenbau, die Hersteller von Weißer Ware sowie die Verpackungsbranche seien laut der Metallberatungsgesellschaft MEPS durch steigende Zinsen, hohe Inflation und eine schwache Anlegerstimmung negativ beeinflusst. Ausnahme ist die Automobilindustrie. Ihre Stahlnachfrage sei recht gut.

Ausblick

Ein Ende des Abwärtstrend der Stahlschrottpreise ist erst einmal nicht in Sicht. Deutschland ist in einer Rezession. Seine Wirtschafts am schrumpfen. Es gibt aber die Hoffnung, dass die Talsohle zum Ende des 3. Quartals 2023 durchschritten ist.

Stahlhersteller werden nicht zögern mit Preiserhöhungen in den Markt zu gehen, sobald sich etwas bei der Stahlnachfrage regt. Nun würden auch die Stahlschrottpreise beginnen zu steigen.


¹Lagerverkaufspreis Stahlneuschrott (Sorten 2/8), Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV)