Die Stahlpreise für Betonstahl aus deutschen Hochöfen liegen mit 665-670 Euro über dem nordwesteuropäischen Durchschnitt von 635 Euro. "Unsicherheit auf dem Markt für europäische Langerzeugnisse haben Käufer in der vergangene Woche davon abgehalten, Lagerbestände aufzustocken", meldet Argus.

In der Praxis fänden in Deutschland keine Verkäufe zu 665-670 Euro statt. Stahlhersteller seien bei ernster Kaufabsicht eines Distributors oder Bauträgers zu Verhandlungen und Preissenkungen bereit, so ein Marktteilnehmer.

Betonstahl aus Italien wird laut Argus in Deutschland für 630 Euro inklusive Lieferung angeboten. Eine Preisspanne deutlich darüber von 670-690 Euro für den italienischen Markt gibt hingegen Fastmarkets an. Dies zeigt, dass Preismeldungen der Stahl-Branchendienste für den Spotmarkt oft nur als grobe Richtschnur dienen.

Für Ratlosigkeit auf dem Stahlmarkt für Langerzeugnisse sorgen auch höhere Stahlschrottpreise. Der vom BDSV ermittelte Lagerveraufspreis für Stahlneuschrott (Sorte 2/8) lag im Dezember 2023 bei 341 Euro. Das waren 24 Euro (+7,5%) mehr als im Vormonat und 22 Euro höher gegenüber Dezember 2022.

Steigende Stahlschrottpreise haben bisher nicht zu einem Anstieg der Betonstahlpreise geführt. Das unterstreicht die weiterhin äußerst schwache Stahlnachfrage des Baugewerbes.

Nicht einfacher macht die Ermittlung adäquater Preisniveaus für Betonstahl die gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegenen Energiekosten. Anfang 2023 waren sie wegen des milden Wetters und des Gaspreisabsturzes tief. Anfang 2024 kosten Gas und Strom deutlich mehr, weshalb Langstahlhersteller keine hohen Preisnachlässe geben können oder wollen.