Stahlmarkt und Stahlpreise im April 2024 - 2. Update

23.04.24

Stahlmarkt und Stahlpreise im April 2024 - 2. Update

Die Stahlpreise für Betonstahl (Rebar) stehen mit den Herstellkosten von Langstahlproduzenten gerade noch so in Einklang, und so kosten Bewehrungen in Deutschland 645-655 Euro je Tonne. Die Stahlschrottpreise stabilisieren sich im April nach dem Rückgang im März. Warmband sucht, findet aber bisher kein Boden: 625 Euro (-15 Euro).

Marktakteure sähen kaum Spielraum für einen weiteren Preisrückgang bei Betonstählen, meldet Kallanish. Die Hersteller könnten die Preise nicht senken, als sie dann nicht länger kostendeckend arbeiten würden, zitiert das Portal einen Rebar-Käufer.

In Ostdeutschland hofft man, Geschäft aus Polen an Land zu ziehen. Die EU-Kommission gibt aus ihrem Kohesionsfonds 137 Milliarden Euro Fördergelder frei. Ein daraus resultierender Impuls für die polnische Bauindustrie wird allerdings erst für das 4. Quartal 2024 erwartet.

In Polen lag die Preisspanne für Betonstahl aus heimischen Elektrohochöfen bei 598-605 Euro je Tonne per 19. April 2024, meldet Fastmarkets. Es gibt einen Bericht wonach ostdeutschen Betonstahlhersteller in Polen bereits Erzeugnisse abgesetzt haben. Sie müssten das dann zu mindestens 10% unter dem Preisniveau des deutschen Marktes und damit mutmaßlich unter ihren Herstellkosten getan haben.

Stahlschrott

In Deutschland sind die Stahlschrottpreise im April nach kurzen Verhandlungen zwischen Stahlwerken und Schrottverkäufern unverändert geblieben. "Der Markt trete auf der Stelle und biete im Moment wenig Preisimpulse", erfährt Euwid Recycling und Entsorgung in seiner monatlichen Schrotthändler-Umfrage.

Im Mai könnte der Exportmarkt für Schrottverkäufer wieder attraktiv werden. Dies würde die aktuell bei 340-345 Euro je Tonne liegenden Neuschschrott- und Altschrottpreise aufgrund eines gesunkenes Schrottangebots steigen lassen.

Weiterlesen: Aktuelle Stahlschrottpreise je Tonne (1.000 kg)

Der türkische Exportpreis erhöhte sich zwischen 18. März und 17. April 2024 leicht von 375 US-Dollar auf 378 Dollar je Tonne. "Die Schrottpreise auf dem Leitmarkt der Türkei sind in diesem Monat bisher relativ stabil geblieben", meldet Fastmarkets ergänzend.

Warmband

Die Stahlpreise für Warmband sind dabei Ende April bei 600-625 Euro je Tonne einen Tiefpunkt zu setzen, suggeriert Platts. "In Marktkreisen geht man davon aus, dass sich die Preise auf dem aktuellen Niveau stabilisieren würden."

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl aus nordwesteuropäischen Hochöfen war 625 Euro per 18. April. Das waren 15 Euro weniger als in der Vorwoche und 70 Euro tiefer als am 15. März 2024.

Auch Flachstahlerzeuger drückt der Kostenschuh: Würde der Warmbandpreis unter 600 Euro sinken, wäre die Herstellung über die klassische Hochofenroute defizitär, steht in vielen englischsprachigen Stahlmarkt-Berichten.

Neu taucht der Wechselkurs als Einflussgröße auf die Flachstahlpreise auf. Der Euro hat sich zum US-Dollar seit Ende 2023 um 4% auf 1,07 USD abgeschwächt. Dadurch werden Warmband-Importe aus der Türkei und Asien wechselkursbedingt teurer. Dies könnte zu einer Stabilisierung der inländischen Warmbandpreise beitragen.



11.04.24


Kein Preisanstieg in Sicht - 1. Update

Die Stahlpreise für Bewehrungen (Rebar) sind aktuell in einer Spanne von 620-640 Euro/Tonne. Der Warmbanpreis sinkt auf ein neues Tief bei 651 Euro.

Die Stahlpreise für Lang- und Flacherzeugnisse sind am sinken, und ist ein Rückgang der Betonstahlquotierungen unter 600 Euro je Tonne möglich. Der Spotpreis für Warmband aus den großen integrierten Hütten Nordeuropas sinkt auf 651 Euro je Tonne. Das ist der tiefste Stand seit fünf Monaten.

Für den deutschen Betonstahlmarkt liegt aktuell keine frei verfügbare Preismeldung vor. Es gibt aber deren für die benachbarten französischen- und polnischen Rebar-Märkte:

  • In Frankreich kosten Bewehrungen (Rebar) 620 Euro inklusive Lieferung, meldet Kallanish.
  • Für Polen liegt die Preisspanne bei 621-625 Euro (2.650-2.670 Zloty) – nach 628-634 Euro (2.680-2.710 Zloty) am Ende des ersten Quartals (Fastmarkets ex-works Spotpreise).
  • Die letzte Preismeldung für Betonstahl aus deutschen Elektrohochöfen war 630-640 Euro per 03.04.24 (Argus, Spotpreis inklusive Lieferung). 

Einen roten Faden in den Stahlpreisentwicklungen für Betonstahl sucht man vergeblich. Die Meldungen der Stahl-Branchendienste und deren Spotpreise weichen voneinander ab.

Hot-Rolled Coil 

"Nächste Woche (Rohrmesse Tube) in Düsseldorf werden wir möglicherweise eine gewisse Aufstockung der Lagerbestände erleben", sagt ein Warmband-Käufer zu Fastmarkets. Ehe die Stahlhersteller Rohstahl- und Warmbandproduktion drosselten, sei ein stärkerer Trend hin zu steigenden Preisen aber unwahrscheinlich.

Linienchart Stahlpreis Warmband 6 Monate Preistrend



08.04.24


Stahlhersteller mit klarer Preisansage

Der Stahlpreis warm ausgerollten Stahl aus integrierten Hüttenwerke wie dem Duisburger ist 640 Euro/Tonne. Die USA haben zuverlässigere Stahlpreise.

In Europa wird nicht nur Stahl gehandelt. Es gibt auch einen reges Handelsgeschäft mit Stahlpreisen. Um einigermaßen zuverlässige Stahlpreise mit den dazu gehörigen historischen Preisentwicklungen und Diagrammen zu bekommen, müssen Stahlkäufer Abonnements abschließen.

Einer der größten US-Stahlhersteller geht nun einen neuen Weg: Nucor veröffentlicht ab heute einmal pro Woche seinen Verkaufspreis für warmgewalzten Stahl (Hot-rolled Coil, HRC).

"Wir sind ständig auf der Suche nach besseren Möglichkeiten, unseren Kunden zu dienen", teilt Nucor mit. Mit der neuen Preistransparenz wolle man Unternehmen, die Stahl kaufen, beim Treffen fundierter Entscheidungen helfen.

Nucor, dessen Warmband-Produktion in kleinen Elektrohochöfen (Mini Mills) stattfindet, nennt diese Innovation, die eine Art Frontalangriff auf die Geschäftsmodelle der Stahl-Branchendienste mit ihren kostenpflichtigen Stahlpreis-Abonnements ist, den Nucor Consumer Spot Price (CSP).

Aktuell meldet der Branchendienst S&P Global/Platts drei Warmbandpreise für den europäischen ex-works Ruhr Stahlpreis:

Pionier

"Angesichts eines Bevölkerungsrückgangs und einer Verlagerung weg vom produzierenden Gewerbe hin zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft ist eine einfache Erholung der Stahlnachfrage nicht zu erwarten."

Diese Feststellung könnte man bei den Chefs von Thyssenkrupp oder Salzgitter verorten. Sie stammt allerdings vom CEO des japanischen Stahlriesen Nippon Steel, Tadashi Imai. Sein Unternehmen ist gerade dabei Amerikas im Jahr 1900 gegründete Stahlikone US Steel zu übernehmen.

Die Rohstahlproduktion in Japan sank im Februar um 0,3 Millionen Tonnen auf 7 Millionen Tonnen. Die Erzeugung warmgewalzter Erzeugnisse verringerte sich von 6,4 Millionen Tonnen im Januar auf 6,1 Millionen Tonnen.

In Deutschland wurden im Februar 3,1 Millionen Tonnen Rohstahl und 2,8 Millionen Tonnen Warmband hergestellt. Die Stahlerzeugung sei "auf einem weiterhin niedrigen Niveau", teilt die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Was für Produktionszahlen der deutschen Stahlindustrie vorschweben, sagt der Verband nicht.

Quellen:
Nucor Introduces New Hot-Rolled Coil Spot Pricing
Mood in the EU HRC market remains bearish on weak demand
Rohstahlproduktion in Deutschland: Stabilisierung auf niedrigem Niveau