Warmbandpreise

Die Stahlpreise für Warmband sind breitgefächert und können stark variieren. Metall-Branchendienste ermitteln fast täglich einen durchschnittlichen Spotpreis und publizieren ihn kostenfrei oder kostenpflichtig an Abonnenten.

Diesen so genannten Spotpreis erhalten die Branchendienste durch Preiseingaben von Käufern und Verkäufern, zu denen sie Kontakte pflegen. 

🔗 Kostenfreie Warmbandpreise werden fast jeden Werktag auf Eurometal publiziert

Darüber hinaus gibt es einen Forward-Warmbandpreis. Das ist der fixierte Stahlpreis, zu dem beispielsweise die Automobilindustrie ihre Warmbandmengen von den Stahlherstellern abruft. Er ist in der Regel auf sechs bis zwölf Monate fixiert. Der Forward-Warmbandpreis ist höher als der Spotpreis.

An der Londoner Metallbörse (LME) und der US-Terminbörse Globex/CME gibt es neben dem nordeuropäischen Kontrakt des Branchendienstes Argus, Kontrakte, die Stahlpreise für in Nordamerika und China gekochtes Warmband abbilden.

🔗 LME-Warmbandkontrakt Nordeuropa in US-Dollar
🔗 CME-Warmbandkontrakt Nordeuropa in Euro

Was lenkt den Stahlpreis?

Die Stahlpreise werden weitgehend über das zur Verfügung stehende Angebot und die Stahlnachfrage gebildet, also wie es die Volkswirtschaft lehrt. Dem Warmbandpreis kommt eine Schlüsselrolle zu, als er ein Leuchtturm für die Stahlpreisentwicklungen von unzähligen Flacherzeugnissen ist.

In der EU wird der meiste Flachstahl in den riesigen integrierten Stahlwerken über die klassische Hochofenroute produziert. Das bedeutet, dass die Rohstoffpreise für Eisenerz und Kohle sowie die Stahlschrottpreise einen hohen Anteil an den Kosten der Stahlhersteller haben. Branchenexperten schauen auf den Stahl-Spread.

Hierbei werden die Einkaufskosten für Eisenerz, Kohle und Stahlschrott zusammengezählt und vom Warmband-Spotpreis abgezogen. Der Spread lag zu Beginn des 4. Quartals 2023 bei 305 Euro je Tonne. EU-Warmbandhersteller brauchen einen Spread von mindestens 250 Euro - besser 300 Euro, um keine Verluste zu machen.

Deutschland hat den Abstand größten Stahlmarkt, zumal hier der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung mit etwa einem Fünftel überdurchschnittlich groß ist.

Der Spotpreis für Warmband trägt den Suffix "ex-works Ruhr". Der Preis gilt also quasi bis zum Eingangstor des riesigen Duisburger Stahlwerkes (ohne Lieferkosten).