Warmgewalzter Stahl: Weitere Preisanstiege erwartet

Die Preise für warmgewalzten Stahl sind weiter gestiegen. Die Spotpreise in Nordeuropa liegen aktuell bei 580-590 Euro pro Tonne. Das sind im Schnitt 25 Euro mehr gegenüber Jahresbeginn. Seit dem Mehrjahrestief bei 535 Euro zu Beginn des 4. Quartals 2024 hat ein Anstieg um 50 Euro (+6%) stattgefunden.

Eine immer stärker werdende Nachfrage bei begrenzter Verfügbarkeit treibt die Preise. Viele Stahlwerke in Nordeuropa sind für das erste Quartal 2025 ausverkauft, berichtet Fastmarkets. Für das 2. Quartal fordern Stahlhersteller zwischen 620-630 Euro pro Tonne.

Im Januar verzeichnete die Industrie laut Einkaufsmanagerindex von S&P Global eine stabile Geschäftstätigkeit. Die Produktionsrückgänge im verarbeitenden Gewerbe waren die geringsten seit Mitte 2024. Auch die Auftragslage hat sich leicht entspannt. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate stiegen vor allem in der Industrie stark. Der Optimismus erreichte den höchsten Stand seit fast drei Jahren.

Der ifo-Geschäftsklimaindex im verarbeitenden Gewerbe zeigt ein anderes Bild. Die Skepsis der Unternehmen gegenüber den nächsten Monaten nahm weiter zu. Die aktuelle Geschäftslage wurde jedoch positiver bewertet. Dieses Spannungsfeld verdeutlicht, dass die Erholung in der Industrie fragil bleibt.

Stahlpreis Prognose

Ein weiterer Preisanstieg bei den Stahlpreisen für Warmband aus nordeuropäischen Hochöfen wird erwartet. Neben der graduell steigenden Nachfrage wirkt die sinkende Durchdringung des EU-Stahlmarktes mit Importstahl preistreibend.

Dies wird  durch die Überprüfung der EU-Schutzklauselmaßnahmen gegen Stahleinfuhren begünstigt. Die Ergebnisse der Überprüfung werden von der EU-Kommission noch in diesem Quartal erwartet.

Die europäische Stahlvereinigung (Eurofer) hat eine Kürzung der Importquoten für Flachstahl um 50 Prozent beantragt. Zudem fordert sie eine "Melt-and-Pour"-Klausel für chinesischen Stahl, um gegen die weltweite Überkapazität vorzugehen.