Wohin entwickelt sich der Warmbandpreis 2025? Eine Analyse
Der Warmbandpreis steht derzeit unter Druck. Aktuell handelt der Futures-Kontrakt für Nordeuropa bei 566 Euro, nachdem er am 31. Dezember 2024 noch bei 580 Euro lag. Diese Abwärtsbewegung stellt eine Herausforderung für ArcelorMittals vorweihnachtliche Spotpreiserhöhung dar, die das Unternehmen auf 630 Euro je Tonne festgelegt hat.
ArcelorMittal, einer der größten Stahlhersteller weltweit, hatte im vierten Quartal 2024 zwei Preiserhöhung vorgenommen, um auf die gestiegenen Produktionskosten zu reagieren. Doch die Diskrepanz zwischen dem Spotpreis und den aktuellen Futures-Preis wirft Fragen auf.
Der Rückgang des Futures-Preises deutet auf eine anhaltend schwache Marktdynamik hin. Mögliche Gründe könnten eine erneut nachlassende industrielle Nachfrage in Europa oder ein Überangebot an Warmband sein. Der Preisunterschied zwischen dem Future-Kontrakt (€566) und dem von ArcelorMittal angestrebten Spotpreis (€630) zeigt: Käufer sind nicht bereit den höheren Preis zu akzeptieren.
Die Diskrepanz zwischen dem Future- und dem Spotpreis wird Verhandlungen zwischen Herstellern und Käufern erschweren. Viele Abnehmer werden sich auf den niedrigeren Future-Preis berufen, um Preisnachlässe zu verhandeln. Dies dürfte ArcelorMittals Bemühungen erschweren.
Es gibt aber auch Argumente für einen Preisanstieg in der nahen Zukunft, die durchaus überzeugend sind. Zwei wesentliche Faktoren sprechen für eine höhere Preisentwicklung:
1. Nachkaufbedarf bei Stahl-Service-Centern:
Viele Stahl-Service-Center haben ihre Lagerbestände in den letzten Monaten des Jahres 2024 reduziert, um Kosten zu senken und sich an die volatile Marktlage anzupassen. Da sich die Lagerbestände jetzt auf einem niedrigen Niveau befinden, besteht die Notwendigkeit, diese aufzufüllen. Ein solcher Nachkaufbedarf könnte die Nachfrage nach Warmband erhöhen und die Preise in den kommenden Wochen stützen.
2. Rückgang bei Importen:
Europäische Stahlwerke profitieren von einer erwarteten Entlastung durch rückläufige Stahlimporte. Obwohl im Januar 2025 ein saisonaler Anstieg der Importe gegenüber November und Dezember zu erwarten ist, bleiben die Mengen voraussichtlich unter den Oktober-Werten. Dies reduziert den Wettbewerbsdruck durch asiatische Stahlhersteller und verschafft europäischen Werken Spielraum für höhere Preise zu verlangen.
Diese Argumente zeigen, dass trotz der aktuellen Marktschwäche die Grundlage für eine potenzielle Erholung des Warmbandpreises vorhanden ist. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Geschwindigkeit und Ausmaß der Nachfrageerholung.
Aus der Sicht der Stahlhersteller ist ein gewisse Hektik wünschenswert. Käufer würden ihre zögerliche Haltung aufgeben, um nicht zu einem späteren Zeitpunkt deutlich höhere Preise bezahlen zu müssen.