Betonstahl kostet bis zu 680 €/Tonne – in Italien nur 580 €
Trotz sinkender Energie- und Schrottkosten bleiben die Betonstahlpreise überraschend stabil. Der Grund: Stahlhersteller haben das Angebot so deutlich verknappt, dass sie die gesunkenen Kosten nicht an ihre Kunden weitergeben müssen.
Die Betonstahlpreise je Tonne lagen bei 650-680 Euro (Ø 665 Euro) per 30. April 2025. Damit war der von Fastmarkets wöchentlich ermittelte Spotpreis für Nordwesteuropa stabil gegenüber der Vorwoche. Im Vergleich zu Ende März 2025 kostete Betonstahl um 20 Euro (+3,1 %), im Vergleich zu Anfang 2025 um 37 Euro (+5,9 %) mehr.
Nordwesteuropäische Betonstahlhersteller hätten ihre Preise seit Jahresbeginn auf hohem Niveau gehalten – gestützt durch ein schrumpfendes Angebot infolge von Produktionsstillständen, erläutert Fastmarkets. "Seit Mitte April sind die Schrottkosten gesunken – bedingt durch die schwache Nachfrage nach Fertigerzeugnissen im Betonstahlmarkt sowie die anhaltende Unsicherheit über die US-Zollpolitik."
Die von den inländischen Stahlwerken im April bezahlten Preise seien im April weitgehend stabil geblieben, während die Schrott-Exportpreise fielen, meldet Euwid Recycling und Entsorgung. Das lasse im Mai bei den inländischen Schrottpreisen "eine größere Preiskorrektur nach unten erwarten."
"Die Schrottnachfrage ist derzeit in der EU gering, während geplante Exportbeschränkungen die Branche zusätzlich belasten und den Handel zwischen Schrottlieferanten und Stahlherstellern weiter erschweren könnten", heißt es einem Artikel von Kallanish, der in Verbindung mit den Einschätzungen des internationalen Betonstahlverbandes (Irepas) steht.
Einige Marktquellen berichteten laut Fastmarkets von einer zunehmend eingetrübten Stimmung und sinkenden Preisen mit Blick auf die zukünftige Preisentwicklung von Betonstahl.
In Italien fiel die Preisspanne für Betonstahl von 580-625 Euro (Ø 603 Euro) per 30. April nach 590-625 Euro (Ø 608 Euro) in der Vorwoche. Ein italienischer Käufer zahlt damit im Schnitt 62 Euro weniger als ein Käufer aus Deutschland. Der Preisunterschied kann sich allerdings bis auf 100 Euro ausweiten.
Der steigende Preisunterschied erinnert etwas ans Frühjahr 2022. Im Zuge der Zerrüttung der Stahlmärkte wegen des Ukraine-Kriegs hatten in Deutschland ansässige Betonstahlhersteller extrem hohe Preise durchgepaukt.
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