Es steht Spitz auf Knopf am Stahlmarkt
Nach dem Rückgang des Preises für Warmbandstahl von 655 Euro auf 560 Euro je Tonne (-14,5%) wollen Stahlhersteller nebst Kunden wissen, wie es weitergeht. Die Talfahrt hat sich wegen zunehmender Importkonkurrenz und Kaufzurückhaltung von Stahl-Service-Centern in den letzten Wochen beschleunigt.
"Unbestätigte Verkäufe größerer Mengen wurden von mehreren Quellen mit Preisen von nur 515 bis 530 Euro pro Tonne ab Werk gemeldet", berichtet Fastmarkets. "Abschlüsse für kleine und mittlere Mengen wurden Berichten zufolge in der weiten Spanne von 540 bis 570 Euro pro Tonne ab Werk abgewickelt."
Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl aus nordeuropäischen Hochöfen liegt aktuell laut den Berechnungen der Branchendienste bei 560 Euro. In Italien sind es 535-540 Euro
Die Preise für importierten Stahl aus der Türkei, Nordafrika und Asien liegen zwischen 460 Euro und 520 Euro CFR (Kosten und Fracht bis zum Bestimmungshafen). Das sind im Schnitt 16% weniger als in Nordeuropa und 9% weniger als in Italien
Im Juni habe der Markt für warmgewalzten Bandstahl in der EU aufgrund schwacher Nachfrage und aggressiver Konkurrenz durch Importeure unter Druck gestanden. "Stahl-Service-Center und Weiterverarbeiter hielten sich angesichts hoher Lagerbestände mit Käufen zurück", meldet GMK Center.
Um schwarze Zahlen zu schreiben, müssen Stahlhersteller in die Offensive gehen. Beginnen sie die Produktionskapazitäten in den handelsschwachen Monaten Juli und August zu senken, und gelingt es ihnen die EU-Kommission zu überzeugen, größere Handelshemnisse für Importstahl aufzubauen, wird der Abwärtstrend enden.
Das Problem:
Die Stahlnachfrage der Industrie, vor allem der Automobilhersteller und des Maschinenbaus, ist noch zu schwach. Die Geschäftslage hat sich noch nicht weit genug aufgehellt.
Die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes blickten einerseits hoffnungsvoller auf die kommenden Monate. "Andererseits entwickelten sich die laufenden Geschäfte schlechter. Die Unternehmen sind weiterhin sehr unzufrieden mit dem Auftragsbestand", zeigt der auf 9.000 Meldungen basierende ifo-Geschäftsklimaindex.