Stahlpreise und Stahlmarkt im August 2025

Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse sind am steigen, und so kostet warm gewalzter Stahl auf den nordeuropäischen Spotmärkten 560 Euro je Tonne per 5. August 2025. Betonstahl aus deutschen Hochöfen liegt bei 615-630 Euro. Hier steht ein Übergang in eine Phase mit steigenden Preisen noch aus bzw. beginnt gerade erst.

Stahlabnehmer zögern, die Preiserhöhungen von ArcelorMittal zur Gänze mitzugehen, nehmen aber gleichzeitig den Beginn eines leichten Aufwärtstrends zu Kenntnis. Der Branchenprimus erhöhte seinen Verkaufspreise für Warmband Ende Juli um 30 Euro je Tonne und eine Woche später dann noch einmal um 20 Euro.

Der von Fastmarkets ermittelte Warmbandpreis liegt aktuell bei 560 Euro und damit um 50 Euro unter dem neuen Verkaufspreis von ArcelorMittal für Lieferungen im Oktober. Es gilt jedoch zu beachten, dass der Spotpreis in den letzten Wochen gestiegen ist und sich von seinem Tiefstand am 17./18. Juli bei 535 Euro wegbewegt hat.

Auf dem deutschen Stahlmarkt für Betonstahl wird die Lage unübersichtlich, nachdem Badische Stahlwerke und Marienhütte ihre Dimensionsaufpreise für bestimmte Sorten um 15 Euro je Tonne anhoben. Es war die erste Erhöhung der Preiskomponente seit dem Jahr 2015. Andere Hersteller sind bisher nicht gefolgt, was es Verbrauchern erschwert, Preise zu vergleichen.

"EU-Preise für Bewehrungsstahl steigen trotz saisonaler Flaute", meldet Opis und gibt einen Spotpreis für nordwesteuropäischen Betonstahl von 620 Euro je Tonne an. Dies nährt die Annahme, dass das Tief der Betonstahlpreisentwicklung vom 23. Juli 2025 bei 613 Euro das Ende eines kurzfristigen Abwärtstrends darstellt, der am 21. Mai 2025 bei 668 Euro begonnen hatte.

Ausblick

Bei den Stahlpreisen für Flachstahl ist Platz nach oben, da nächstgrößere Stahlhersteller den Anhebungen von ArcelorMittal derzeit folgen. Die Verkaufsmanager der hiesigen Stahlwerke nutzen dabei die Unsicherheit über die Einführung des CO₂-Grenzausgleichssystems (CBAM) sowie eine mögliche Verschärfung der Schutzklauselmaßnahmen als Instrumente, die Stahlpreise anzuheben.

Auch die Betonstahlpreise haben Platz nach oben: Zum einen sind die Strompreise deutlich gestiegen. In Deutschland gab es im Juli einen Anstieg um 40% auf 90 Euro je Megwattstunde (MWh). In Frankreich fand  beinahe eine Verdopplung auf 79 Euro/MWh statt. Italienische Langstahlproduzenten bezahlen 113 Euro/MWh.

Liniendiagramm Stahlneuschrottpreis Deutschland 2025

Die schwache Entwicklung der Schrottpreise steht einem deutlichen Preisanstieg der Betonstahlpreise aber noch im Weg. Stahlhersteller erhöhten zuletzt ihre Marktmacht und diktierten den Recyclingbetrieben mit den Preisen nach untern zu gehen. Es wird jedoch erwartet, dass die Schrottverkäufer im September wieder auf Augenhöhe mit den Stahlherstellern verhandeln können.

Die meisten Betonstahlhersteller produzieren per Elektrolichtbogenofen (EAF), der auf Basis von Stahlschrott und Strom arbeitet. Da die Strompreise bereits am steigen sind und die Stahlschrottpreise voraussichtlich ab September steigen werden, als sich dann neben dem inländischen auch der Schrott-Exportmarkt beleben dürfte, könnten die Betonstahlpreise wieder in den Bereich 650-670 Euro steigen. Dort waren sie zwischen März und Juni 2025.