Kaufzurückhaltung prägt aktuelle Stahlpreisentwicklung

Der Geschäftsausblick für die über die Hochofen-Konverter-Route produzierenden Flachstahlerzeuger trübt sich ein. Ursache ist das Verarbeitende Gewerbe, wo sich das Wachstum verlangsamt hat. Entsprechend sinkt der Spotpreis für warmgewalzten Stahl auf 575 Euro je Tonne.

In Deutschland liegen die Verkaufspreise für Warmband laut einem Käufer bei 580 Euro. Ein Stahlwalzwerk in der Benelux-Region soll für 560 Euro pro Tonne ab Werk verkauft haben, meldet Fastmarkets.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sank in Deutschland überraschend auf 48,5 Punkte. Konjunkturbeobachter hatten mit 50 Punkten gerechnet. "Im Verarbeitenden Gewerbe bahnt sich Ungemach an", kommentiert der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.

Man solle sich nicht allzu große Hoffnungen machen, dass es kurzfristig wieder aufwärts gehe. In der deutschen Industrie Deutschland seien die Auftragseingänge "eingebrochen", in der französischen sei sie "deutlich zurückgegangen".

Am Terminmarkt notiert der nordeuropäische Warmbandkontrakt (wie am Spotmarkt) bei 575 Euro. Das sind 20 Euro weniger als Anfang September 2025.

Stahlangebot einengen

Die Stahlnachfrage ist für Stahlhersteller zu schwach, um mehr Mengen zu höheren Preisen abzusetzen. Lösung: Das Angebot muss eingeschränkt werden.

Die EU-Kommission lanciert eine Antidumping-Untersuchung gegen kaltgewalzten Stahl aus der Türkei, Indien, Vietnam, Taiwan und Japan. Laut dem Stahlverband Eurofer werde das von der Automobilindustrie importierte Kaltband unter dem so genannten "fairen Marktpreis" angeboten.

Marktteilnehmer warten auf weitere News aus Brüssel über die konkrete Ausgestaltung des CO-2 Grenzausgleichmechasimus (CBAM). Mit CBAM müssen Stahlimporte weiter erschwert werden, erwarten Stahlhersteller.