Kann die Stahlkonjunktur jetzt einpacken?

18.08.14

Kann die Stahlkonjunktur jetzt einpacken?

Die Aussichten auf einen Anstieg europäischer Stahlpreise trüben sich wegen der spröden Stahlkonjunktur ein. Europa mogelt sich seit Jahren mit übertriebenen Wachstumsprognosen durch, während die Stahlpreisentwicklung in China auf ein Rekordtief fällt.

"Wir haben seit 2011 eine Konjunkturentwicklung, die man bestenfalls als lauwarm bezeichnen kann. Obwohl uns immer der große Aufschwung vorhergesagt wird", sagte Voestalpine-Chef Wolfgang Eder im Gespräch mit dem Magazin "Format".

Die immer wiederkehrenden positiven Prognosen erinnerten ihn ein wenig an das Pfeifen im finsteren Walde, erläuterte der Lenker des österreichischen Stahlkonzerns, der im Branchenvergleich glänzend dasteht.

Eine steigende Zahl von Volkswirten geht inzwischen davon aus, dass nach Italien auch Deutschland in eine Rezession rutschen könnte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Europas größter Volkswirtschaft schrumpfte im 2. Quartal 2014 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Auch in Frankreich ist von der versprochenen Konjunkturerholung weit und breit nichts in Sicht. Die Wirtschaftsleistung stagnierte.

In China sank der Stahlpreis für Betonstahl heute auf den tiefsten Stand seit dem Beginn der Aufzeichnungen im März 2009. Der meistgehandelte Kontrakt brach in Shanghai auf 3.006 Yuan (365 Euro) pro Tonne ein.

"Die Nachfrage nach Baustahlprodukten hat trotz Erleichterungen für den Immobilienerwerb seitens vieler Lokalregierungen nicht angezogen", zitiert Reuters einen Händler in Shanghai. "Wir könnten weniger neue (Bau)Projekte sehen, was negativ für die Stahlnachfrage wird", prognostiziert er.

Die chinesischen Betonstahlpreise stürzten in diesem Jahr bereits um 19 Prozent ab. Im Reich der Mitte wird knapp die Hälfte des weltweit erzeugten Rohstahls verbraucht.

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Stahlpreisentwicklung Stahlindex / Stahlpreis Prognose 2015

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