Produzierendes Gewerbe zermürbt zarte Stahlkonjunktur

23.04.13

Produzierendes Gewerbe zermürbt zarte Stahlkonjunktur

Es könnte vorerst der letzte Dämpfer für die Stahlkonjunktur sein. Das produzierende Gewerbe im Euroraum hat sich offenbar das Aufflammen der Schuldenkrise in Italien und Zypern stärker zu Herzen genommen als erwartet. Der Produktionsindex (PMI) für die Einkaufsmanager in den Unternehmen rauscht in Deutschland deutlich unter die Wachstumsschwelle.

Wenn es der stahlintensiven Industrie schlecht geht, hat die Stahlpreisentwicklung kaum eine Chance auf eine Erholung. Die von dem Londoner Marktforschungsinstitut Markit herausgegebenen PMI-Indizes haben sich der Vergangenheit stets als sehr zuverlässig herausgestellt und werden von Analysten mit Argusaugen beobachtet.

Der Produktionsindex für Deutschland fiel von 49,0 Punkten im März auf 47,9 Zähler im April. Damit entfernt sich der Index von der Wachstumsschwelle bei 50 Punkten. In Frankreich rangiert der PMI-Index weit abgeschlagen bei 44,4 Zählern. Die sozialistische Politik von Staatspräsident Francois Hollande gilt als Hemmschuh.

Ein kleines Fünkchen Hoffnung für die Stahlkonjunktur kommt von der Londoner Metallbörse (LME). Der dort gehandelt Kontrakt für Stahlknüppel (Steel Billet) steigt am Kassamarkt von 140 Dollar (107 Euro) in der Vorwoche auf 150 Dollar (114,50 Euro). Der internationale Stahlpreis für Warmbreitband (Hot Rolled Coil, HRC) stagniert an der Warenterminbörse in Chicago (CME) bei 598 Dollar (457 Euro).

Zweckoptimisten heben hervor, dass die HRC-Stahlpreisentwicklung zumindest nicht fällt. Darüber hinaus darf darauf gehofft werden, dass der Frühjahresaufschwung im Baugewerbe stärker als erwartet ausfällt. Die Deutsche Bundesbank stellt in Verbindung mit dem kalten Winterwetter Nachholeffekte in Aussicht.