Das Dilemma: Tiefe Stahlpreise und hohe Eisenerz-/Kohlepreise

Die Stahlpreise haben sich seit der tiefen Rezession der Weltwirtschaft im Frühjahr 2013 um magere 20 Prozent erholt. Anders sieht es bei Eisenerz und Kohle aus. Am Rohstoffmarkt stiegen die Eisenerzpreise seither um 45 Prozent. Kohle hat sich um etwa 60 Prozent verteuert. Vor diesem Hintergrund ist die miserable Performance der Stahlaktien wenig verwunderlich.

Sie leiden unter einer eklatante Ertragsschwäche. Gemeint sind Deutschland größte Stahlunternehmen. Die Aktienkurse von ThyssenKrupp und Salzgitter gleichen einem Trauerspiel. ThyssenKrupp Anteilsscheine sanken seit Jahresbeginn von 18,05 auf 14,61 Euro (-19,06%). Der Aktienkurs von Salzgitter brach von 39,56 auf 26,03 Euro (-34,20%) ein.

"Die Auslastung der Kapazitäten dürfte weltweit niedrig bleiben und der Druck auf die Stahlpreise vorerst anhalten", meinen die Experten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). "Die Rohstahlproduktion in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich um 1% sinken und im kommenden Jahr mit anziehender Konjunktur um 0,9% auf 42,6 Millionen Tonnen steigen."

Bei der Stahlpreisentwicklung könnten im vierten Quartal Aufholeffekte zum tragen kommen. Der Abstand zu den stark steigenden Eisenerz- und Kohlepreise dürfte sich verringern. Dadurch erhöht sich die Ertragskraft der Stahlunternehmen, was sich wiederum in einer Zunahme der Aktienkurse niederschlagen sollte.

Fondsmanager erhöhen bereits den Anteil der Stahlbranche in ihren Portfolios, weil sie davon überzeugt sind, dass die Aufholeffekte früher oder später die Ausgangsbasis für einen Anstieg der Aktienkurse von ThyssenKrupp, Salzgitter & Co. sein werden.