Stahlkonjunktur schiebt Rohstahlproduktion an
Die Erholung der seit Jahren gebeutelten Stahlindustrie festigt sich. Weil sich Rohstahlproduktion und Auftragseingänge erhöhen, dürften die Stahlpreise erst einmal ihren Anstiegskurs fortsetzen. Vorsicht bleibt jedoch das Gebot der Stunde. Neben den Überkapazitäten taucht ein weiterer Risikofaktor auf: Der hohe Wechselkurs des Euros.Im Oktober 2013 hat die Rohstahlproduktion gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Prozent zugelegt, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl heute mit. Insgesamt wurden in Deutschland 3,76 Millionen Tonnen Stahl erzeugt. Die Kapazitätsauslastung der Stahlwerke stieg von 85 Prozent im September 2013 auf 88 Prozent im Oktober 2013.
Die Stahlpreise für börsengehandelte Stahlkontrakte zieht es derweil weiter nach oben. An der Londoner Metallbörse (LME) kostet Rohstahl (Steel Billet) derzeit 230 Dollar pro Tonne nach 99 Dollar im Juli 2013. Der in Chicago gehandelte Kontrakt für Warmbreitband kletterte unterdessen auf ein 18-Monatshoch bei 667 Dollar.
"Die stärksten Wachstumsimpulse kamen im Sommer – wie schon im zweiten Jahresviertel – von den Inlandsbestellungen und einer steigenden Nachfrage aus der übrigen EU", schreibt die Wirtschaftsvereinigung Stahl. "Der Bestelleingang aus dem Nicht-EU Ausland fiel dagegen – auch als Folge verschlechterter Wechselkursrelationen – abermals ab."
Hintergrund dürfte der hohe Wechselkurs des Euros gegenüber dem US-Dollar gewesen sein. Die Gemeinschaftswährung kletterte zwischen Anfang Juli und Ende Oktober 2013 von 1,2755 auf 1,3833 Dollar (+8,45 Prozent). Durch die Aufwertung verteuerte sich Stahl aus dem Euroraum in Drittländern, wodurch der Bestelleingang beeinträchtigt wurde.