Chinas Industrieexperten erwarten Stahlhändler-Massensterben

Der in die Tiefe rauschende Stahlpreis für chinesischen Betonstahl deutet es bereits an. Für die Stahlhändler im Reich der Mitte wird es richtig eng. In der Branche rechnet man mit einer Pleitewelle von rund 70.000 Unternehmen, die bisher mit dem Ankauf und Verkauf von Stahlprodukten Geld verdienten.

An der Warenterminbörse in Shanghai lag der Betonstahlpreis zuletzt bei 3.325 Yuan (397 Euro) pro Tonne. Die chinesische Stahlpreisentwicklung versetzt Branchenkenner in Alarmbereitschaft. Zur Jahresmitte 2011 hatte der Kontrakt noch bei 5.400 Yuan (582 Euro) notiert.

Es ist nicht nur der um 38 Prozent eingebrochene Stahlpreis, der die Margen zusammenschmelzen lässt und die Profitabilität der gesamten Stahlbranche untergräbt. Die Unternehmen haben erhebliche Probleme sich Fremdkapital zu beschaffen.

Mindestens ein Drittel der 200.000 Stahlhändler drohe wegen einer Kreditkrise die Insolvenz, berichtete Anfang Februar die Nachrichtenagentur Xinhua mit Verweis auf brancheninterne Kalkulationen.

"Was ich sehe, sind zunehmende Parallelen zwischen China und den USA während der Anlaufphase der globalen Finanzkrise", zitiert Bloomberg den Analysten Patrick Perret-Green von der Australia & New Zealand Banking Group.

Chinas riesiges Schattenbankensystem gilt als Problembeladen, weil es vollgestopft mit faulen Krediten sein dürfte. Das Ganze erinnert an den prekären Zustand des US-Subprime-Marktes für Häuserkredite im Jahr 2007.