Stahlpreise sollen durch Strafzölle in luftige Höhen

05.10.15

Stahlpreise sollen durch Strafzölle in luftige Höhen

Bei warm gewalzten Stahl - dem Brot und Buttergeschäft der Stahlkonzerne - hört der Spaß auf. Die europäische Stahlindustrie versucht sich von chinesischen Billigimporten abzuschirmen. Trotz des langen Transportweges ist importiertes Warmband aus China um 50-70 Euro pro Tonne günstiger als europäisches Warmband.

Der europäische Stahlverband Eurofer sammelt Information, um zu beweisen, dass die chinesischen Produzenten ihre Produkte unter Wert anbieten. Ziel ist ein Verfahren bei der EU-Kommission.

Sollten die Wettbewerbshüter der Argumentation der europäischen Stahlproduzenten folgen, würde aus China importierter Stahl künstlich verteuert. Eine Untersuchung dauert in der Regel 15 Monate, so dass frühestens Anfang 2017 Strafzölle verhängt werden könnten.

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Auf den europäischen Markt kommendes Warmband aus China wurde im September für 305 Euro pro Tonne cif (Kosten, Versicherungen, Fracht bis italienischer Hafen) angeboten. Der Stahlpreis für warm gewalzter Stahl aus Südeuropa lag bei 350 Euro ab Werk, in Nordeuropa bei 370 Euro.

"Die Chinesen verkaufen zu Preisen, die unter ihren und unseren Produktionskosten liegen, was den gesamtem Markt nach unten zieht", zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert.

Chinas Marktanteil bei den Verkäufen von warm gewalzten Stahl in der EU beläuft sich inzwischen auf 5%. Die chinesischen Lieferungen nach Europa haben sich 2014 auf 660.000 Tonne verdoppelt. In der ersten Jahreshälfte 2015 erreichten die Importe den Daten von Eurofer zufolge bereits ein Volumen von 700.000 Tonnen.

Der durchschnittliche Stahlpreise für warm gewalzten Stahl aus Nordeuropa sank in den vergangenen zwölf Monaten von 420 Euro auf 370 Euro. Warmband aus Südeuropa fiel von 415 Euro auf 350 Euro.

Zum Thema:
Diagramme Stahlpreisentwicklung (Euro pro Tonne)

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