Märkte verrückt: Eisenerz $64 (+66%), Rohstahl $50 (-70%)

08.03.16

Märkte verrückt: Eisenerz $64 (+66%), Rohstahl $50 (-70%)

Der Eisenerzpreis steigt so steil wie noch nie. Der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion kletterte am Montag um 19% auf 63,74 US-Dollar je Tonne. Die Zunahme um 9,99 Dollar ist die größte seit Beginn der täglichen Aufzeichnung der Eisenerzpreisentwicklung im Jahr 2009. Auslöser des steilen Anstiegs seien Spekulationen über ein Konjunkturprogramm in China, berichten Marktteilnehmer.

Noch im Dezember 2015 konnten Stahlproduzenten Eisenerz für lediglich 38,30 Dollar beziehen. Inzwischen kostet der Rohstoff 66% mehr. Börsianer nehmen die Aktie von ArcelorMittal auf ihre Kaufliste. Der Branchenprimus betreibt eine eigene Eisenerzförderung, die ihm in den letzen Jahren die Geschäftszahlen verhagelte, weil es günstiger war Eisenerz auf dem Weltmarkt zu kaufen, anstatt selbst zu fördern.

Das hat sich in den letzten zwei Monaten schlagartig geändert, so dass sich die Gewinnaussichten von ArcelorMittal verbessern. Die Aktie kletterte in den vergangenen vier Wochen von 2,63 Euro auf 4,47 Euro (+70%). Die ThyssenKrupp-Aktie schaffte "nur" ein Plus von 32%. Die Anteilsscheine von Deutschlands größten Stahlproduzenten, der Eisenerz auf dem Weltmarkt bezieht, verteuerten sich von 12,84 Euro auf 17,00 Euro.

Rohstahlpreis knickt ein

Es kommt zu einem Absturz bei dem Stahlpreis für Halbzeug (Steel Billet) um 70%. Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Küppelkontrakt sinkt binnen einer Woche von 170 Dollar (156 Euro) auf 50 Dollar (46 Euro). Der mit physischen Stahllieferungen unterlegte Kontrakt trat zuvor wegen geringer Handelsumsätzen, die auf Probleme mit der Lagerhaltung zurückzuführen sind, monatelang auf der Stelle.

Darüber hinaus fehlt es dem Kontrakt an Akzeptanz bei Händlern und Stahlproduzenten. Der Handel mit sogenannten Stahl-Derivaten war in den letzten Jahren nicht besonders ausgeprägt. Dies habe daran gelegen, dass Stahlproduzenten außerhalb Chinas an Kontrakten für Steel Billet kaum Interesse zeigten, berichtete Reuters bereits im Herbst 2015.

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