Stahlpreise und Stahlmarkt im April 2016 - Roundup 4
Einen im Raum stehenden Stahl-Handelskrieg zwischen China und den USA ignorierend, steigen die Eisenerz- und Stahlpreise munter weiter. Der zentrale Einsatzstoff für die Stahlindustrie klettert mit 61,80 US-Dollar je Tonne auf den höchsten Stand seit eineinhalb Monaten. Der in Shanghai meistgehandelte Terminkontrakt für Betonstahl erhöht sich um 4% auf 2.446 Yuan (332 Euro).Ein Stahl-Handelskrieg wäre wohl das Letzte, was die die ohnehin schon schwache Weltkonjunktur gebrauchen kann: Die USA fordern bei einer internationalen Stahkonferenz China dazu auf, Überkapazitäten umgehend zu senken. Sonst müsse man Handelssanktionen verhängen. Peking reagiert verärgert, daraufhinweisend, dass man ein Programm zum Abbau von Überkapazitäten gerade umsetze.
Die Bundesregierung hat ihre neue Wachstumsprognosen vorgelegt. Demnach wird die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um 1,7% expandieren und im nächsten Jahr um 1,5%. Antriebsfeder ist die starke Binnenwirtschaft. Das weltwirtschaftliche Wachstum sei hingegen insgesamt noch fragil. Allerdings trage der niedrige Wechselkurs dazu bei, dass die Exportchancen der deutschen Wirtschaft günstig blieben, erläutert Wirtschaftsminister Gabriel.
Am Devisenmarkt zahlen Händler derzeit für 1 Euro 1,14 US-Dollar. Das sind neuen Cents mehr als Anfang Dezember 2015. Jedoch ist die Gemeinschaftswährung im langjährigen Mittel immer noch recht günstig. Vor zwei Jahren war 1 Euro 1,40 Dollar wert, im Sommer 2008 sogar bis zu 1,60 Dollar. Der weiche Euro ist ein zentrales Element, um chinesischen Importstahl in Europa zu verteuern. Dies gelang zuletzt in Südeuropa, wie der steile Anstieg der Warmbandpreise belegt.
An der Londoner Metallbörse (LME) steigen die Stahlpreise für Stahlschrott und Betonstahl auf Höchststände. Der auf einer türkischen Schrottmischung basierende Kontrakt kletterte auf 268 Dollar (237 Euro) - nach 240 Dollar (211 Euro) Anfang April. Der Betonstahlkontrakt legte in den letzen drei Wochen um 62 Dollar auf 450 Dollar (398 Euro) zu.