Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 27. Juni 2016
Der Brexit kann für die Stahlindustrie gefährlich werden. Großbritannien sie der größte Nettoimporteur von stahlhaltigen Gütern in der EU und für die deutschen Stahlverarbeiter der wichtigste Absatzmarkt - noch vor den USA und Frankreich, streicht die Wirtschaftsvereinigung Stahl heraus.EU-Stahlkonzerne wie ThyssenKrupp und ArcelorMittal müssen zwei Herausforderungen meistern: Die erste ist ein Rückgang der britischen Stahlnachfrage wegen einer etwaigen Post-Brexit-Rezession. Die zweite ist das Britische Pfund. Es ist auf ein 31-Jahrestief gefallen, was auf lange Sicht zu einer Renaissance von Großbritanniens Stahlindustrie führen könnte. In britischen Stahlwerken kann wegen der Pfund-Schwäche günstiger Stahl für den Weltmarkt produziert werden. Damit besteht die Gefahr eines Verdrängungseffektes zu Lasten deutscher- und französischer Produktionsstandorte.
Die Stahlpreise lässt der EU-Austritt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt bisher kalt. Der in Shanghai gehandelt Betonstahlkontrakt notiert stabil bei 2.140 Yuan (293 Euro) je Tonne. Ebenso der Eisenerzpreis. Der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion kostet mit 51,40 US-Dollar (46,73 Euro) in etwa genau so viel wie vor dem Brexit-Referendum.
Im Produzierenden Gewerbe Deutschlands hat sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge verbessert. "Die Industriefirmen schätzten ihre Lage etwas günstiger ein. Die Erwartungen hellten sich merklich auf", teilte das Ifo-Institut am Freitag mit. Inwieweit diese Einschätzung wegen des Brexit schon wieder veraltet ist, wird sich bei der Juli-Umfrage zeigen. Großbritannien ist Deutschlands drittgrößter Handelspartner, noch vor China.