Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 5. Juli 2016

Die Stahlpreisentwicklung für warmgewalzten Stahl in Nordeuropa behauptet sich. Zwischen dem 10. Juni und 17. Juni 2016 stieg sie gemäß den Daten von "The Steel Index" um 1 Euro auf 424 Euro je Tonne. Damit kehrte der Warmbandpreis zwar auf sein 2-Jahreshoch von Anfang Juni zurück. Eine aktuelle Preismeldung aus Westeuropa legt jedoch nahe, dass es er sich dort nicht halten dürfte.

Im ersten Vierteljahr haben die Euroländer ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum von 0,6% gegenüber dem Vorquartal geschafft. Das habe die tatsächliche Lage der Konjunktur überzeichnet, sagt das Forschungsinstitut Markit. Das Wachstum verlangsamte sich zwischen April und Juni 2016 spürbar. Es gebe keine Anzeichen für eine Beschleunigung der Konjunktur.

Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister zeigt, dass die Konjunktur in der Eurozone derzeit so schwach ist wie zuletzt vor zwei Jahren. In Deutschland läuft es besser als im Euroraum-Durchschnitt. Frankreich bleibt das Schlusslicht. Die Industrieproduktion wurden hier wegen Auftragseinbußen abermals zurückgefahren.

Wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen beim Einkauf von Stahl hat das Bundeskartellamt die Automobilindustrie ins Visier genommen. Kartellwächter ließen gemäß der Nachrichtenagentur Reuters am 23. Juni 2016, dem Tag des Brexit-Votums, die Firmenzentralen von BMW, Daimler und Volkswagen durchsuchen.

Der thyssenkrupp-Aktie hilft die Aussicht nicht, dass die viel Stahl verarbeitende Automobilindustrie vom Bundeskartellamt gezwungen werden könnte, künftig höhere Stahlpreise zu zahlen. Der Aktienkurs verliert knapp sechs Prozent auf 17,26 Euro. Die Fusion des Stahlgeschäftes von thyssenkrupp mit dem in Großbritannien engagierten Tata-Steel-Konzern droht wegen des Brexits zu scheitern.