Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 18. Juli 2016

18.07.16

Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 18. Juli 2016

Deutschlands Wirtschaftswachstum zieht dieser Tage an: Für das Sommerquartal sei wieder mit einem deutlichen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung zu rechnen, heißt es in dem neuen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. Die anhaltend günstige Stimmung der Unternehmen und Haushalte spreche für einen lediglich temporären Dämpfer im zweiten Quartal.

Die Industrieproduktion und die Aktivität im stahlintensiven Baugewerbe war zwischen April und Juni deutlich geringer als im ersten Vierteljahr. Bei der Bundesbank spricht man diesbezüglich von einer Verschnaufpause. Auftragseingänge und Produktion sollten nun aber wieder steigen, gleichwohl die meiste Wachstumsdynamik weiterhin vom Binnenkonsum, und nicht vom Verarbeitenden Gewerbe, Investitionen und Exporten ausgeht.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Chinas angestrebten Marktwirtschaftsstatus mit der Lösung der Stahlkrise verquickt. Es bestehe ein klarer Zusammenhang zwischen den Überkapazitäten auf dem Stahlmarkt und der Zuerkennung des Marktwirtschaftsstatus seitens der EU, sagte der Luxemburger übereinstimmenden Medienberichten zufolge letzte Woche in China.


Auf dem Stahlschrottmarkt trübt sich der Ausblick ein. Für Mischschrott zahlen Schrotthändler lediglich 60 Euro je Tonne. Das ist so wenig wie zuletzt im März 2016. Der Schrottpreis für Scherenschrott mit einer Dicke von 3 bis 6 Millimeter sank von 120 Euro im Mai 2016 auf aktuell 70 Euro. Der Kupferschrottpreis für hochwertigen Kupferdraht kletterte hingegen in den letzten Wochen von 3,51 Euro auf 3,98 Euro/kg.

Dass der Kupferpreis steigt, Stahlschrott aber günstiger wird, ist ein klares Indiz dafür, dass es weltweit zu viel Stahl gibt. Denn der Weltwirtschaft geht es offenbar so schlecht nicht, sonst könnte das vielseitig eingesetzte Kupfer nicht teurer werden. Auch würde der Wachstumsausblick von der Bundesbank für die weiterhin sehr stark exportabhängige deutsche Wirtschaft schlechter ausfallen, gingen sinkende Stahlpreise mit einer Abkühlung der Weltwirtschaft einher.

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