Stahlpreisentwicklung heizt Stahlaktien mächtig ein
Sind die US-Stahlproduzenten wegweisend, geht die Rallye der Aktienkurse von ArcelorMittal, ThyssenKrupp und Salzgitter gerade erst los. Während der steile Anstieg der Stahlpreise Anteilsscheine von Stahlerzeugern wie AK Steel und US Steel verdreifacht haben, laufen die europäischen Branchengrößen (noch) hinterher.Der Aktienkurs von AK Steel kletterte von 1,83 US-Dollar am 25. Januar 2016 auf 6,70 Dollar am 27. Juli 2016. Es folgte bis Ende September 2016 zwar ein Rücksetzer auf 4,96 Dollar. Die Aktie liegt aber immer noch mit 171% in der Gewinnzone. Papiere von US Steel stiegen in den zurückliegenden neun Monaten um 175% auf 18,95 Dollar.
Analysten sehen die Ursache der Aktien-Rallye in einem kräftigen Anstieg der Stahlpreise, der politisch so gewollt ist. US-Warmband verteuerte sich seit Anfang Januar 2016 von 425 Dollar auf 636 Dollar (+49,65%). In Westeuropa erhöhte sich der Stahlpreis für das Benchmark-Produkt Warmband von 323 Euro auf 445 Euro (+37,87%), wie aus den Daten von "Steel Benchmarker" hervorgeht.
Während die US-Stahlproduzenten von dreistelligen Strafzöllen auf hauptsächlich aus China stammenden Importstahl profitieren, murksen die Europäer mit ihrer Regel des niedrigeren Zolls herum. Das Ergebnis: Die Aktienkurse von europäischen Herstellern konnten seit Jahresanfang "nur" ein Drittel der Kursgewinne der US-Hersteller einfahren.
Die Aktie von ArcelorMittal kletterte seit Januar um 79% auf 5,49 Euro. Die Anteilsscheine von ThyssenKrupp stiegen um 65% auf 21,14 Euro, die von Salzgitter 56% auf 29,10 Euro. Man muss dazu dazu sagen, dass in den USA ein Teil des kräftigen Anstiegs der Stahlaktien auch auf Kostensenkungen im Zuge von Mitarbeiterentlassungen zurückzuführen ist.
Die US-Stahlindustrie ist gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes winzig. In den USA wurden in den ersten acht Monaten des Jahres knapp 54 Millionen Tonnen Rohstahl produziert, wie aus den Daten des Weltstahlverbandes hervorgeht. Deutschland produzierte 29 Millionen Tonnen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft sich aber nur auf 3,9 Billionen Dollar, das der USA auf 17,8 Billionen Dollar.