Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 11. April 2017

Neue Baustellen für Thyssenkrupp und Salzgitter
Den Konzernlenkern von Thyssenkrupp und Salzgitter helfen die hohen Stahlpreise. Die Probleme werden aber nicht weniger. Die Belegschaft von Deutschlands größtem Stahlproduzenten nimmt die geplanten Einsparungen von 500 Millionen Euro in den nächsten drei Jahre nicht so einfach hin und protestiert. Salzgitter ist in den Schlagzahlen, weil es seit dem Beginn des 2. Quartals Strafzölle für Grobblech bezahlt, das für den US-Markt bestimmt ist. Salzgitter soll Waren unterhalb der Herstellungskosten verkauft haben. Das Unternehmen weist die Dumpingvorwürfe zurück.

Stahlunternehmen schrauben Produktion hoch
Die deutschen Stahlproduzenten haben ihre Rohstahlproduktion ein weiteres Mal gesteigert. Im März gab es ein Plus von 1,9% auf 3,88 Millionen Tonne, teilt die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Im Februar wurde der Stahlausstoß um 2,6% gegenüber dem Vorjahresmonat ausgeweitet. Die Produktion von warmgewalzten Erzeugnissen kletterte um 3,3% auf 2,99 Millionen Tonnen, nachdem sie im Februar recht kräftig um 5,8% auf 3,13 Millionen Tonnen gestiegen war.

Eisenerzpreis purzelt 19% auf 75 US-Dollar
Der Eisenerzpreis bricht dramatisch ein. Kostete der zentrale Rohstoff für die Stahlerzeugung vor einer Woche 81 US-Dollar je Tonne, sind es aktuell nur noch 75 Dollar. Wie stark die Abschläge sind, zeigt ein Vergleich zu Mitte März, als die Tonne Eisenerz auf dem Weltmarkt für 93 Dollar gehandelt wurde. Seitdem fiel der Eisenerzpreis um 19%. Die zunehmende Rolle von Spekulanten intensiviere Anstiege und Rückfälle des Eisenerzpreises, zitiert die Zeitung The Australien Philip Kirchlechner, Direktor der Beratungsgesellschaft Iron Ore Research.

Wirtschaftsboom: Achtung Überhitzung
Die Konjunktur in Deutschland und Euroland ist in einer Boom-Phase. Die Beratungsfirma Sentix berichtet: "Die Eurozone macht weitere konjunkturelle Fortschritte. Die Lagebeurteilung der von sentix befragten professionellen und privaten Anleger fällt ausgesprochen gut aus. Die Lagebewertung steigt zum vierten Mal in Folge auf den höchsten Stand seit Januar 2008." Der deutschen Konjunktur gehe es exzellent, allerdings drohe nun eine Überhitzung, so Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.