Ausblick: Stahlmachen wird mittelfristig teurer

09.08.17

Ausblick: Stahlmachen wird mittelfristig teurer

Der Eisenerzpreis steigt mit 76 US-Dollar je Tonne auf ein 4-Monatshoch. Kokskohle, ein weiterer zentraler Rohstoff der Stahlproduktion über die Hochofenroute, klettert auf 177 Dollar (FOB Australien). So viel kostete sie zuletzt vor drei Monaten. Der UN-Sicherheitsrat hat Nordkorea die Ausfuhr von Kohle und Eisen untersagt, was den jüngsten Preisschub beider Rohstoffe laut Händlern begünstigt habe.

Inwieweit der Anstieg des Eisenerzpreises die Stahlpreise in Deutschland tatsächlich nach oben treibt, ist unklar. Von April bis Juni sank der Eisenerzpreis von 82 Dollar auf 65 Dollar. Nur wenn der Eisenerzpreis bis Ende September über 65 Dollar bliebe, ergäbe sich eine Kostensteigerung für die Stahlkonzerne, als deren Belieferungsverträge quartalsweise angepasst werden.

Hinzu kommt der Euro-Wechselkurs: 1 Euro ist aktuell 1,17 US-Dollar. Das sind drei Cents mehr als am Ende des 2. Quartals 2017 und zehn Cents mehr gegenüber dem 1. Quartal. Das Wiedererstarken der Gemeinschaftswährung erlaubt es Stahlproduzenten sich günstiger mit Rohstoffen einzudecken. Dadurch sinkt der Spielraum höhere Stahlpreise bei den Stahlverarbeitern durchzusetzen.

Wegen hohen Stahlschrottpreisen steigen die Kosten für Elektrostahlwerke Stahl herzustellen. An der Londoner Metallbörse (LME) klettert der Kontrakt für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) auf 293 US-Dollar. Der Stahlschrottkontrakt ist damit auf dem höchsten Stand seit seiner Lancierung im November 2015.

Zum Thema:
Aktuelle Stahlschrottpreise je Tonne