Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 8. August 2017

Stahl-Service Center in Deutschland haben im Juni ihre im Verlauf der ersten Jahreshälfte angehäuften überschüssigen Stahlbestände abverkauft, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS (ℹ scrapregister.com). Das Angebot von Stahlprodukten der heimischen Stahlproduzenten sei gut. Gleiches gelte für die Stahlnachfrage. In Frankreich könne man für die zweite Jahreshälfte mit einem Anstieg der Stahlbestellungen rechnen. Der Stahlpreis für Warmband in Deutschland, Frankreich und Benelux kletterte von 487 Euro im Juni (tiefster Stand seit November 2016) auf 492 Euro im Juli.

Die deutschen Unternehmen haben entgegen den Erwartungen ihre Produktion gedrosselt. Der Industrieausstoß sank im Juni um 1,1% gegenüber dem Vormonat, teilt das Statistische Bundesamt mit. Banken-Volkswirte hatten mit einem leichten Plus von 0,2% gerechnet. Der erste Rückgangs der Industrieproduktion seit fünf Monaten sei kein Grund zur Besorgnis. "Die Auftragseingänge sowie die Indikatoren für das Geschäftsklima deuten darauf hin, dass die aufwärtsgerichtete Tendenz bei der industriellen Erzeugung weiter anhält", kommentiert das Bundeswirtschaftsministerium.

Im metallintensiven Maschinenbau wurde in der ersten Jahreshälfte 2017 so viel produziert wie letztes Mal 2011. "Wir sind auf gutem Weg, das prognostizierte Produktionsplus von real 3 Prozent im Gesamtjahr 2017 zu erreichen", sagt Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Kapazitätsauslastung der Betriebe ist zuletzt kräftig auf 88% gestiegen. Der Aufschwung sei allerdings kein Selbstläufer. "Von dem Schwung, der vornehmlich aus dem Ausland kommt, wünschen wir uns auch mehr im Inland", so Wiechers.

Die deutschen Konjunktur schaltet einen Gang herunter: War sie im Juli noch in einer Boomphase, befindet sie sich im August in einem Aufschwung, berichtet das Beratungsunternehmen Sentix. "Die deutsche Konjunktur läuft sehr gut. Und dennoch bereiten die neusten sentix-Daten leichte Sorgen. Denn der zweite Rückgang der Erwartungswerte in Folge nährt den Eindruck, dass es viel besser als es zur Zeit läuft wohl auf Sicht nicht mehr werden wird. Der Zenit scheint überschritten", erläutert Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.