Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 30. August 2017

Stahlkrieg zeichnet sich ab
Zwischen den USA und China braut sich ein Stahlkrieg zusammen, der unangenehmen Folgen für europäische Stahlproduzenten hätte. Die US-Wirtschaft kaufte in den ersten sieben Monaten des Jahres um 22% mehr Stahl aus dem Ausland als im Vorjahreszeitraum, melden Statistikbehörde und American Iron and Steel Institute (AISI).

Die Chefs von 25 Stahlunternehmen haben in der letzten Woche US-Präsident Donald Trump dazu aufgefordert, Einfuhrbeschränkungen zu verhängen. Damit die heimische Stahlindustrie profitabel arbeiten können, müssten die Importe verringert werden, heißt es in einem Brief an Trump, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Trump lehnte zuletzt einen Vorschlag Chinas, die Überkapazitäten bis zum Jahr 2022 um 150 Millionen Tonnen Stahl zu senken, ab, obwohl sich sein Handelsminister Willbur Ross dafür ausgesprochen hatte. Das ist ein Indiz dafür, dass der US-Präsident demnächst Einfuhrbeschränkungen verhängen wird. Die Europäer befürchten, dass für den US-Markt bestimmter Stahl aus China dann in die EU umgeleitet werden könnte. Die Stahlpreise würden wieder fallen.

Aktuelle Metallpreise
Der Kupferpreis steigt mit 6.797 US-Dollar je Tonne auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Antriebsfeder sei der immer schwächer werdende US-Dollar, sagt der Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. Der Eisenerzpreis ist hingegen auf dem Rückzug. Der wichtige Rohstoff für die Stahlproduktion von Flacherzeugnissen sinkt binnen einer Woche von 79,93 US-Dollar auf 76,36 Dollar je Tonne.

Kräftiges Wachstum voraus
Die deutsche Wirtschaft werde im laufenden Jahr um 2,2% wachsen, prognostiziert Moody's. Auch im nächsten Jahr ist gemäß den hochgesetzten Konjunkturprognosen der Ratingagentur keine Abkühlung in Sicht. 2018 sei mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2% zu rechnen. Für Frankreich und Italien wird ebenfalls mehr Wachstum erwartet als bislang angenommen.