Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 17. November 2017

Siemens gibt Stahlindustrie Mitschuld an Stellenabbau
"Ob im Bergbau, in der Stahlerzeugung oder beim Schiffbau: Die Nachfrage nach großen elektrischen Motoren und Generatoren ist auf Grund fehlender Kapazitätsausweitungen bei unseren Kunden in der Prozessindustrie deutlich gesunken", begründet Siemens den geplanten Abbau von 6.900 Stellen. Die Analyse von Siemens legt nahe: Im Stahlsektor wird der Konsolidierungsdruck hoch bleiben, als es hier weltweit mit die höchsten Überkapazitäten gibt.

Aktuelle Stahlpreise Kaltband
Der durchschnittliche Stahlpreis für kaltgewalzten Stahl aus der Produktion von US-Stahlunternehmen lag am Mittwoch bei 783 US-Dollar je Short Tonne, meldet Platts. Das entspricht 731 Euro je Tonne (1.000 kg). In China kostete Kaltbandstahl per 13. November 2017 laut Steel Benchmarker 603 US-Dollar bzw. 515 Euro je Tonne.

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Stahlimporte: Es wird geschummelt
Vietnam dient chinesischen Stahlexporteuren als Drehscheibe, um EU-Strafzölle zu umgehen. Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) habe herausgefunden, dass chinesischer Stahl zunächst nach Vietnam gelangt und dort mit vietnamesischen Zertifikaten für den Weitertransport nach Euro ausgestattet wird, berichtet Euronews/Reuters. "Wenn die EU ihre Strafzölle gegen China auf Importstahl aus Vietnam ausweitet, würde das helfen ein weiteres Schlupfloch für asiatischen Stahlproduzenten, die auf den europäischen Markt drängen, zu schließen", sagt die US-Investmentbank Jefferies.

EU wappnet sich gegen Stahldumping
Das Europäische Parlament hat eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, mit denen der Import von Stahl aus Drittländern erschwert werden soll. Die EU-Kommission wird es künftig leichter haben, zu ermitteln, ob Erzeugnissen aus Drittländern unter freien Marktbedingungen hergestellt wurden, berichtet das Industriemagazin. Ferner werden Länderberichte erstellt, die den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft beleuchten. Sollten Marktverzerrungen und Subventionen aufgedeckt werden, können sich europäische Unternehmen mit ihren Beschwerden künftig auf diese Berichte stützen.